Donnerstag, 1. August 2013

Es braucht Bürgermut und ehrliche Medien

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FreieWelt.net: Wenn Sie die Gefahr sehen, dass, nachdem heute die Homo-Ehe zu einer der traditionellen Ehe gleichwertigen Lebensform wird, morgen weitere Lebensformen folgen werden – übertreiben Sie da nicht?
Johann Braun: Keineswegs. Die Homo-Ehe ist bekanntlich vor allem von denjenigen politischen Kräften propagiert und durchgedrückt worden, die ursprünglich für die bürgerliche Ehe nur Spott übrig hatten. Ziel dieser Kräfte war und ist die Revolutionierung der Gesellschaft und die Zerschlagung aller überkommenen Institutionen. Dass man in den späten achtziger Jahren fast von einem Tag auf den andern nicht mehr die Abschaffung, sondern die »Öffnung« der Ehe für gleichgeschlechtliche »Paare« gefordert hat, bedeutet keine Abkehr von diesem Ziel. Im Gegenteil: Man hatte lediglich erkannt, dass sich dieses auf solche Weise unverfänglicher erreichen lässt.
Die von den »progressiven« Kräften beschworene »Lebensformenpolitik« sollte alle denkbaren »Lebensformen« ohne Rücksicht auf Geschlecht und Zahl der Beteiligten nebeneinander ermöglichen und keine davon »diskriminieren«. Eine Sumpfblüte dieser Agenda, die gerade in unseren Tagen wieder ans Licht kommt, war die Verharmlosung (»Normalisierung«) der Pädophilie. Daran waren viele beteiligt, die dies heute leugnen oder sich angeblich nicht erinnern können; denn insoweit weht der Wind mittlerweile aus einer anderen Richtung. An dem Plan, die Revolutionierung der Gesellschaft auf sanfte Weise, nämlich durch die Aushöhlung der bürgerlichen Institutionen und die politisch-korrekte Umpolung des Denkens zu erreichen, hat sich indessen nichts geändert.
FreieWelt.net: Angesichts der Entkernung von Institutionen wie der Ehe fragt man sich, was das Grundgesetz – und da insbesondere Artikel 6 – noch wert ist. Brauchen wir eine neue Verfassung?
Johann Braun: Was wir brauchen, ist Bürgermut, mehr Offenheit und Ehrlichkeit bei der Diskussion heikler Themen und außerdem Medien, die ihre Aufgabe in der Information, nicht aber in der Indoktrination der Bürger sehen. An all dem fehlt es heute weitgehend. Wer seine Hoffnung stattdessen in eine neue Verfassung setzt, ist sich offenbar nicht bewusst, von welchen Leuten eine solche zu machen wäre. Das wären nämlich genau diejenigen scheindemokratischen Akteure, die man eigentlich stärker in Pflicht nehmen möchte. Es reicht jedoch, dass diese das einfache Recht biegen und ändern, wie sie es gerade brauchen. Es muss nicht sein, dass ihnen die Gelegenheit verschafft wird, sich auch noch eine Verfassung nach ihren Wünschen zurecht zu basteln.

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