Dienstag, 13. September 2011

Martin Luther - Die Zeit


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Martin Luther wird in eine Zeit mit vielen Spannungen und Konflikten hineingeboren. Es ist die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit. Er selbst wird die großen Veränderungen dieser Zeit entscheidend mitprägen. Der Augustinermönch wird mit seinem Aufbegehren gegen den Ablaß eine Welle durch Europa in Bewegung setzen, die er so gar nicht bezweckt hatte.

Luther wirkt auf seine Zeit und leistet mit seiner Bibelübersetzung einen wichtigen Beitrag zum Entstehen der deutschen Schriftsprache.

Er schafft viel Neues, verfällt aber auch manchmal in alte Vorurteile, wie gegenüber den Juden.** So ist der große Reformator in seiner Zeit, in den folgenden Jahrhunderten und auch heute noch in vielen Dingen umstritten.

Die Welle, die er in Gang setzte ist nicht mehr aufzuhalten, sie wirkt nach seinem Tod weiter und führt zum Entstehen der evangelischen Kirche. 
 

Jani's Kommentar: 

**Luther ist umstritten. Na und, dass doch wohl bloss von denen, die eine andere Meinung vertreten. Oder deren Ego gekränkt ist, die ihm einfach übel nachreden wollen. In der Frage der Juden war Luther ein Kind seiner Zeit. Was will man ihm vorwerfen? Das er etwas nicht erkannte? Oder dass er nicht an allen Fronten kämpfen konnte? 
Egal was Luthers Widersacher sagen. Es schmälert nicht seine Verdienste! Er war ein frommer ein mutiger Mensch. Er stellte sich gegen den Papst. Das sollen die, die ihm übel nachreden, erst einmal nachmachen. Luther wurde als vogelfrei erklärt. Was nichts anderes bedeutet, als dass ihn jeder hätte töten können.
Aber das sind höchstwahrscheinlich solche, die niemals in ihrem Leben für andere Menschen einstehen würden. Solche, die immer erst über ihren eigenen Vorteil nachdenken.  Und wenn sich der nicht ergibt, ganz schnell hinter ihrem Ofen zurückkriechen. 
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Montag, 12. September 2011

Unser großer Reformator

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Für den großen Kirchen-Reformator Dr. Martin LUTHER (1483-1546)  war die Liebe zu seinem deutschen Vaterland eine sich aus dem Glauben ergebende innige Herzenshaltung. Seine Worte sind, wenn auch z.T. mit den Begriffen der damaligen Zeit ausgedrückt, in der gegenwärtigen Lage Deutschlands wieder voll drängender Mahnkraft.

Ich kann es ja nicht lassen; ich muß mich sorgen um das arme, elende, verlassene, verachtete, verratene und verkaufte Deutschland, dem ich ja kein Arges, sondern alles Gute gönne, als ich schuldig bin meinem lieben Vaterland.

Für meine Deutschen bin ich geboren. Ihnen will ich auch dienen.

Ich wünsche aus innigstem Seufzen meines Herzens heraus, daß Deutschland, meinem Vaterland, geraten und geholfen werde.

Einigkeit könnte viel helfen. Ach, daß wir Deutschen treulicher beieinander stünden.

Ich suche nicht das meine, sondern der Deutschen Heil und Seligkeit.

Von ganzem Herzen möchte ich dem edlen deutschen Volk und dem ganzen Reich das Allerbeste geraten haben.

Liebe Herrn, Kaiser und Fürsten! Deutschland ist Euch von Gott gegeben, daß Ihr's schätzen, regieren und ihm helfen sollt.

Es müßte ein schändlicher Schelm sein, der seinem Vaterland nicht günstig sein wollte.
Quelle
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Brutaler Überfall auf jüdischen Jungen

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Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs K.d.ö.R. (IRGW)
3. Presseerklärung: Brutaler Überfall auf jüdischen Jungen

Stuttgart, 01.09.11 - Mit großem Entsetzen haben wir vom Übergriff auf einen Jungen unserer Gemeinde erfahren, der sich in der Nacht vom letzten Donnerstag auf Freitag in Stuttgart ereignete. Hierbei wurde der Fünfzehnjährige so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
Dem Vernehmen nach wurde das Opfer auch als „Jude“ und „Scheißjude“ beschimpft. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung. Gewaltausbrüche und Mobbing unter Kindern und Jugendlichen sind ein wachsendes Problem. 

Die „Andersartigkeit“ des Opfers – sei es, dass es eine andere Hautfarbe hat, eine andere Sprache spricht oder einer anderen Religion angehört – ist häufig Ansatzpunkt für die wiederholten Attacken. Diese Erfahrung machen auch jüdische Kinder und Jugendliche leider immer wieder. 

Dass zunehmend auch Kinder als Täter in Erscheinung treten, ist seit dem Vorfall in Hannover allgemein bekannt, als bei einer Tanzveranstaltung im Juni 2010 Kinder jüdische Tänzer mit Steinen bewarfen. Doch das Ausmaß der Brutalität und der Enthemmung beim Überfall in Stuttgart lässt aufhorchen: 
  • es stand zehn zu eins – zehn 
schüchterten das Opfer ein. Zwei, darunter dem Vernehmen nach ein Zwölfjähriger, schlugen unter dem Beifall der Umstehenden zu.

Angeblich soll dies kein antisemitisch motivierter Gewaltakt gewesen sein. Warum wurde das Opfer dann als „Jude“ und „Scheißjude“ tituliert, während die Schläge und Tritte auf Kopf und Bauch einprasselten? Handelte es sich dabei nur um eine Art Begleitmusik für einen ansonsten alltäglichen, brutalen Akt von Jugendgewaltkriminalität? – Es bleibt ein Gefühl der Beklommenheit. 

Können unsere Gemeindemitglieder weiterhin unbekümmert über die Straße gehen? Dürfen unsere Schüler auch in Zukunft unbekümmert zu ihrem Judentum stehen?
 
Eine ausgeprägte antisemitische oder fremdenfeindliche Ideologie vorauszusetzen, um Gewalt als antisemitisch oder fremdenfeindlich zu problematisieren, greift viel zu kurz. So werden Probleme erst erkannt, wenn es längst zu spät ist. Derjenige, der wiederholt gehänselt, gemobbt oder gar verprügelt wird und dabei immer wieder seine Andersartigkeit vorgehalten bekommt, ist längst Opfer solcher Gewalt.

Im Laufe des Wochenendes konnte der Junge das Krankenhaus wieder verlassen. Er befindet sich jedoch weiter unter Schock. Wir hoffen, dass er sich bald wieder erholen wird und dieser Überfall ein Anlass mehr sein wird, die Fundamente unseres Zusammenlebens mit Nachdruck zu thematisieren. In der Öffentlichkeit. In den Schulen. In den Familien.

LANDESRABBINAT
Netanel Wurmser, Landesrabbiner
DER VORSTAND
Barbara Traub M.A., Vorstandssprecherin
Susanne Jakubowski
Michael Kashi

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Was macht der Hahn auf manchen Kirchen?

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Ach ja, der Hahn oben auf den Kirchtürmen. Der ist zunächst natürlich ein Wetterhahn. Und wenn er so richtig gut geschmiert ist, dann dreht er sich im Wind. Er zeigt dann tatsächlich die Windrichtung an. Seit mehr als tausend Jahren gibt es ihn und an ihm konnten die Menschen zum Beispiel die Änderung der Windrichtung und damit oft auch eine Wetteränderung ablesen. Das heißt: Ein Wetterhahn war also in früheren Zeiten ein Messinstrument - aber natürlich noch viel mehr.

Denn zu sehen ist ja ein "Hahn". Warum? Der Hahn spielt eine wichtige Rolle in einer Bibelgeschichte. Da geht es um Petrus, den Wortführer der Jüngergruppe, der "Fels" genannt. Und ausgerechnet zu ihm sagt Jesus: "Du wirst mich verleugnen, dreimal, bis der Hahn kräht." Und tatsächlich: Als Jesus gefangen genommen wird und vor Gericht steht, da schleicht Petrus im Hof herum und wird angesprochen. "Du gehörst doch auch zu ihm!" Nein, sagt Petrus. Dreimal lügt er, bis der Hahn kräht. So hat sich Petrus also im Wind gedreht - wie der Hahn oben auf dem Kirchturm. An diese Geschichte erinnert also der Wetterhahn auf Kirchtürmen - er mahnt zur Reue und zum Mut.

Aber es gibt noch andere Deutungen: Der Hahn ist ja der erste, der das Ende der Nacht ankündigt - so wie Jesus Christus die Dunkelheit des Todes besiegt hat. Beide künden also das Licht an. Und wer in die alten Religionen - bei den Römern und den Germanen - hinschaut, entdeckt: Auch dort hat der Hahn eine besondere Funktion. Bei den Römern war er dem Lichtgott geweiht und die Germanen verehrten einen goldenen Hahn im "Weltenbaum".

Doch heute ziert er vorwiegend evangelische Kirchtürme. Daneben gibt es auch andere Wetterfahnen. Auf manchen Kirchturmspitzen drehen sich in luftiger Höhe ein Schwan, ein Ross oder an de Küste und auf den Inseln ein Schiff. Die meisten katholische Kirchen haben dagegen eine Kreuz an der Spitze.

Nur nicht Wallenhorst bei Osnabrück - so las ich. Da ist auf einer katholischen Kirche kein Hahn, sondern eine Henne zu sehen. Warum? Diese alte Kirche hat viele Nachbarkirchen "ausgebrütet", heißt es. Was gäbe es da passenderes als eine Henne.

Und die Kirche in Ihrer Nähe? Schauen Sie mal bewusst nach oben. Was sehen Sie dort?

Autor: Jan von Lingen



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Samstag, 10. September 2011

Worte zum Tag

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"Das Christentum ist keine Lehre, 
sondern eine Existenz-Mitteilung. 
Christus hat keine Dozenten eingesetzt,
sondern Nachfolger." 

Sören Kierkegaard

Unruhe und Sehnsucht bei einer Reise zu Missionaren: Intensive Jesus-Nähe oder doch lieber ein sicheres Leben?

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von Thomas Härry

Gebannt höre ich Justin zu. Seine Worte haben eine seltsame Wirkung auf mich. Sie lösen in mir Unruhe und Sehnsucht zugleich aus. Sie berühren mein Herz und stellen mich in Frage. Dabei ist das gar nicht Justins Absicht. Justin, den ich gerade interviewe, ist der Pastor einer kleinen, katholischen Gemeinde im Nordwesten von Ghana. Ich verbringe in dieser Gegend gerade drei Wochen meines verlängerten Weiterbildungsurlaubs. Mein Ziel: Reich Gottes im afrikanischen Kontext kennen lernen.

Justin erzählt von seiner Arbeit als Pastor. Seit etwa zehn Jahren existiert seine Gemeinde, deren Menschen zur Volksgruppe der Sissala gehören. Damals entschied sich in seinem Dorf ein Mann, Christ zu werden. Er war der erste in diesem vom Islam und dem traditionellen Animismus geprägten Gebiet. Heute leben in diesem Dorf mitten in der Savannensteppe etwa 100 Menschen, die an Jesus Christen glauben. Elektrizität gibt es hier keine. Fließendes Wasser schon gar nicht. Die Menschen leben in einfachen Lehmhütten oder bescheidenen Häusern. So auch Justin. Seine Hütte gehört nicht ihm selbst; sie wurde ihm für seinen Dienst zur Verfügung gestellt. Ein Gehalt bekommt Justin nicht. Deshalb arbeitet er eine Reisestunde entfernt in einem Bibelübersetzungsteam mit, das die Bibel in seine Muttersprache (Sissali) übersetzt. Wenn Justin nach dem Feierabend in sein Dorf zurückkommt, hat er endlich Zeit, sich um seine Gemeinde zu kümmern. Menschen mit Anfechtungen, Unsicherheiten und Zweifeln kommen zu ihm. Viele ihrer anders glaubenden Verwandten schikanieren sie aufgrund ihres Christseins. Manchen seiner Gemeindeglieder setzt das so zu, dass sie geneigt sind, ihren Jesusglauben aufzugeben und sich wieder der alten Religion anzuschließen. Dann holt Justin das Neue Testament hervor und erzählt den Menschen die Jesus-Geschichten (selber lesen können die wenigsten). Er liest von der verfolgten Gemeinde in der Apostelgeschichte und wie Paulus sie ermahnt hat, trotz großer Schwierigkeiten an Christus festzuhalten (Apostelgeschichte 14,22). Er betet mit seinen Leuten und ermutigt sie, Christus und seiner Treue zu vertrauen.

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Psalm 62 - Stille zu GOTT

Vielfalt an Gemeindeformen

gelöscht wegen Veröffentlichung
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Woran erkennt man Psychopathen?

In Deutschland leben rund eine Million Psychopathen, haben neue Studien ergeben. Manche von ihnen arbeiten unerkannt in hohen Führungspositionen. Und sie sind gefährlich. Wie kann man sich vor ihnen schützen?

Hares berühmte Liste zeichnet ein wahrhaft wahnwitziges Bild: Psychopathen sind demnach charmant wie George Clooney, verlogen wie Pinocchio, betrügerisch wie Bernard Madoff, selbstherrlich wie Josef Stalin, aufbrausend wie Adolf Hitler und sexuell untreu wie Giacomo Casanova. Sie übernehmen niemals Verantwortung für das, was sie tun. Und der vermutlich entscheidende Punkt: Sie sind nicht dazu in der Lage, Reue oder Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden. Sie haben buchstäblich kein Gewissen. Robert Hare hat den typischen Psychopathen als »Raubtier in Menschengestalt« bezeichnet.
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Das ist jedoch nur ein Teil der Geschichte. Denn die meisten Psychopathen sitzen nicht im Gefängnis, sondern führen ein freies und unerkanntes Leben. Experten schätzen ihre Zahl in Deutschland auf knapp eine Million. »Die Chance, dass Sie in Ihrem Leben schon einmal mit einem Psychopathen zu tun hatten, liegt bei genau 100 Prozent«, sagt der Tübinger Hirnforscher Niels Birbaumer.

Eine gewagte These? Nicht unbedingt, wie die beiden britischen Psychologinnen Belinda Board und Katarina Fritzon gezeigt haben. Sie untersuchten die Persönlichkeitsmerkmale hochrangiger Manager. Das Ergebnis: Ein hoher Anteil der Untersuchten zeigte stark psychopathische Züge. Sie waren selbstsüchtig, oberflächlich charmant, frei von Mitgefühl, manipulativ und unehrlich. Dieselben Eigenschaften, die einen Menschen zum Massenmörder machen, lassen ihn in modernen Unternehmen Erfolge feiern.

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Donnerstag, 8. September 2011

OSZE Parlamentsversammlung drängt Staaten



OSZE Parlamentsversammlung drängt Staaten gegen Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen im Westen vorzugehen.


Liebe Freunde,

am 11. Juli 2011 hat die Parlamentsversammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen „in ihren verschiedenen Formen, sowohl in den östlichen als auch den westlichen Ländern der OSZE“ verurteilt (die OSZE hat 56 Mitgliedsstaaten aus Europa, Zentralasiens und Nordamerika, eine Liste unter http://www.osce.org/who/83).

Die Versammlung empfiehlt weiterhin,
- eine „öffentliche Debatte zu Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen anzustoßen und das Recht von Christen zur uneingeschränkten Teilnahme am öffentlichen Leben zu garantieren“;
- „dass angesichts der Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Christen die Gesetzgebung in den Mitgliedsstaaten evaluiert wird – einschließlich Arbeitsrecht, Gleichstellungsrecht, Gesetze zur Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie einschließlich Gesetzen in Bezug auf religiöse Gemeinschaften und das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen“;

Die Versammlung „ruft die Medien dazu auf, keine Vorurteile gegen Kirchen zu verbreiten und gegen negative Stereotype vorzugehen“;

und „ruft die christlichen Kirchen dazu auf, ihre Teilnahme am öffentlichen Leben fortzuführen, die zum Schutz der Würde aller Menschen und zu Freiheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt beiträgt“.

Die Klarheit dieses Dokuments ist bemerkenswert – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass nicht einmal allen Christen die Entwicklungen bezüglich der Diskriminierung voll bewusst sind und wie sich diese Entwicklungen, besonders bei der Gesetzgebung, auf sie auswirken werden.
Die Parlamentsversammlung hat die Regierungen dazu aufgefordert, sicherzustellen, dass christliche Positionen nicht aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden und dass die nationale Gesetzgebung nicht gegen Menschenrechte verstößt.
Ein Beispiel ist das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen: ein Arzt, eine Krankenschwester oder auch ein Krankenhauses dürfen nicht dazu gezwungen werden, etwa Abtreibung oder Euthanasie anzubieten. Auch das Recht eines Apothekers, der die Pille danach nicht verkaufen möchte, ist durch dieses Menschenrecht garantiert.

Die Parlamentsversammlung fordert die Medien zu mehr Selbstreflexion auf, wo es um den Umgang mit Christen geht. Und mal ehrlich – wann habt ihr zuletzt einen freundlichen, intelligenten und andächtigen Christen in einer Sitcom gesehen? Jede andere Bevölkerungsgruppe ist dort aber irgendwie repräsentiert.

Letzten Endes sagt die Parlamentsversammlung genau das, was die Initiative „Europa für Christus“ schon seit Jahren sagt: Erhebt öffentlich die Stimme für den Schutz der Schwächsten – ohne Furcht und unbeschämt.

Wenn diesem Aufruf nun nicht genügend Beachtung geschenkt wird, solange er von Christen kommt, dann lasst ihn umso stärker Resonanz finden, wenn er nun von der Parlamentsversammlung der größten Menschenrechtsorganisation ausgeht, welche die meisten Regierungen der westlichen Hemisphäre einschließt.

Die Parlamentsversammlung der OSZE hat eine dankenswerte Aufmerksamkeit gegenüber einem wachsenden Phänomen gezeigt, für das vielerorts das Bewusstsein fehlt. Es liegt nun an jedem Christen in Europa und an den Mitgliedsstaaten, diesen dringenden Aufruf ernst zu nehmen.


Vielen Dank für Euer Gebet für ein christliches Europa!
Euer „Europa für Christus“-Team!


Vollständiger Text des Beschlusses:

  
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Mittwoch, 7. September 2011

Trauer um ermordete Entwicklungshelfer

Dresden/Hannover/Triefenstein (idea) – Mit Bestürzung und Trauer haben Bischöfe und andere Christen auf die Ermordung von zwei deutschen Entwicklungshelfern in Afghanistan reagiert. Die Leichen von Siegbert Stocker (69) aus Wilsdruff bei Dresden und Willi Ehret (59) aus Ditzingen-Heimerdingen bei Stuttgart waren am 5. September in der Provinz Parwan nördlich der Hauptstadt Kabul gefunden worden. Nach der Bergung und Obduktion der Toten stand fest, dass es sich um die beiden Deutschen, die am 19. August beim Wandern spurlos verschwunden waren.
 
Sie wurden vermutlich Opfer eines Raubmords. Stocker war Mitglied der evangelischen Christusträger-Bruderschaft mit Hauptsitz im unterfränkischen Triefenstein bei Würzburg; in Wilsdruff betreibt sie ein Gästehaus. In Kabul, wo die Bruderschaft zwei ambulante Kliniken und Lehrwerkstatt unterhält, bildete Stocker Jugendliche zu Metallbauern aus. 

Tief im Glauben verwurzelt
In ihrer Mitteilung über den Tod Stockers heben die Christusträger dessen „tiefe Verwurzelung im Glauben und sein Vertrauen auf Gott“ hervor. Er sei ein Mann gewesen, „der gerne zupackte und sich für andere einsetzte, wo er konnte“. Seit einem Besuch 2008 in Afghanistan sei es sein großer Wunsch gewesen, „von ganzem Herzen den Ärmsten in diesem geschundenen Land zu dienen“. Für seine Berufung als Christusträger sei ein Wort Jesu aus dem Markusevangelium wichtig gewesen: „Ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwester oder Mutter oder Vater verlässt um meinetwillen oder um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben“ (Markus 10,28). Im sächsischen Meißen versammelten sich trauernde Christen in der Sankt-Afra-Kirche zum Gebet und zündeten Kerzen an. In der Stadt hatte Stocker vor seinem Einsatz in Afghanistan acht Jahre lang den Haushalt der später nach Wilsdruff umgezogenen Christusträger-Station geführt sowie als Seelsorger vielen Menschen beigestanden. 

Kirchenleiter: Entsetzt und traurig
Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl (Dresden) reagierte mit Entsetzen auf die Nachricht über den gewaltsamen Tod Stockers und äußerte zugleich „große Dankbarkeit“ für dessen vielfältiges Wirken in Sachsen. Er habe unter anderem die Pfadfinderschaft in Meißen aufgebaut, die bis heute dort eine wertvolle Arbeit leiste. Von der geistlichen Ausstrahlung der Christusträger hätten die Meißener Kirchengemeinden und die Arbeit der Evangelischen Akademie sehr profitiert. Stockers Berufung sei es gewesen, „in der ihm eigenen praktischen Art Menschen zu begleiten und sie etwas von der Kraft des Evangeliums erfahren zu lassen“. Der Auslandsbischof der EKD, Martin Schindehütte (Hannover), brachte ebenfalls seine Trauer zum Ausdruck. Er bete dafür, „dass auch in Afghanistan Frieden und Sicherheit für alle Menschen mehr und mehr wachsen“, sagte er gegenüber idea. 

Ehret: Erst Missionar, dann Entwicklungshelfer
Auch Ehret war christlich motiviert. Nach dem Besuch der Bibelschule Wiedenest (Bergneustadt bei Gummersbach) ging er als Missionar der Deutschen Missionsgemeinschaft (Sinsheim bei Heidelberg) nach Nigeria – in die islamisch geprägte Hauptstadt des Bundesstaats Plateau, Jos. Später wurde er Entwicklungshelfer im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im ostafrikanischen Malawi, einem der ärmsten Länder der Erde. Als er dann in Afghanistan gebraucht wurde, sagte er zu. Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath würdigte die Arbeit Ehrets. Es sei tragisch, dass er als Entwicklungshelfer in einem Land umgekommen sei, das die Entwicklungshilfe nötig habe. 

Immer wieder Entführungen
In den vergangenen Jahren ist es in Afghanistan immer wieder zu Entführungen gekommen, der nicht nur westliche Entwicklungshelfer und Geschäftsleute zum Opfer fallen, sondern oft auch vermeintlich wohlhabende Afghanen. In der Regel wurden die Betroffenen gegen die Zahlung eines Lösegeldes wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Jahr 2007 sorgte die Entführung von zwei deutschen Bauingenieuren wochenlang für Aufsehen. Eine Geisel wurde erschossen, die andere kam im Oktober 2007 nach 85 Tagen frei. Wenig später wurde eine deutsche evangelikale Entwicklungshelferin verschleppt. Christina Meier, damals Büroleiterin der Hilfsorganisation „Ora International“ in Kabul, wurde nach rund 36 Stunden von afghanischen Sicherheitskräften aus den Händen ihrer Entführer befreit. Ein blutiges Ende fand vor gut einem Jahr ein Einsatz eines augenmedizinischen Teams des christlichen Hilfswerks International Assistance Mission (IAM). Zehn Mitarbeiter, darunter die sächsische Dolmetscherin Daniela Beyer, wurden bei der Rückkehr von einem Einsatz in der Provinz Badakstan erschossen. Die Täter sind bis heute nicht ermittelt. 

Fotos: PR

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Hans Apel ging hart mit der Kirche ins Gericht

Hamburg (idea) – Der prominente SPD-Politiker und engagierte Christ Hans Apel ist nach Angaben seiner Familie am 6. September im Alter von 79 Jahren in Hamburg gestorben.

Der frühere Bundesminister, der zum konservativen Flügel seiner Partei zählte, war auch ein scharfer Kritiker der evangelischen Kirche. Mit den Worten „Das Maß ist voll“ trat er 1999 zusammen mit seiner Frau Ingrid aus der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche aus und wenig später in die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche ein. Diesem Schritt gingen negative Erfahrungen voraus. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg bespritzten Demonstranten den damaligen Verteidigungsminister wegen seiner Zustimmung zur NATO-Nachrüstung mit Blut und bewarfen ihn mit Eiern. Den letzten Anstoß zum Kirchenaustritt gab jedoch die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Hamburg. Landeskirchen, die homosexuelle Beziehungen praktisch mit der Ehe gleichsetzten, stiegen aus der gesamten moralischen Tradition der Menschheit aus, kritisierte der Politiker, der von 1974 bis 1982 den Kabinetten der Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt angehörte. 

Kein „weichgespültes Christentum“
Apel vertrat die Ansicht, dass die Landeskirchen aufgrund ihrer pluralistischen Ausrichtung keine Werteorientierung böten. Ursache sei eine sich von der Bibel emanzipierende Theologie. Die Kirchensteuer hielt der Wirtschaftswissenschaftler für ein Grundübel, da sie zu einer „menschenfernen Bürokratie“ führe. Im Jahr 2003 kritisierte er in seinem Buch „Volkskirche ohne Volk“ eine profillose Kirche, in der die Botschaft des Evangeliums an den Rand gedrängt werde, und verlangte eine radikale Kurskorrektur. Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, Altbischof Eduard Lohse (Göttingen), bezeichnete das Buch in einer Rezension für die Evangelische Nachrichtenagentur idea als „Bußpredigt“ für kirchliche Verantwortungsträger. I

m Jahr 2004 wurde Apel mit dem Walter-Künneth-Preis der theologisch konservativen Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern ausgezeichnet. Dabei warnte er vor einem „weichgespülten Christentum“. Eine Kirche, die genauso plural sein wolle wie der Staat, könne nicht als „Licht der Welt“ und Salz der Erde“ wirken, sagte Apel. 


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Dienstag, 6. September 2011

Worte zum Tag

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Sorge nicht um das, was kommen mag, weine nicht um das, was vergeht; aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren, und weine, wenn du dahintreibst im Strome der Zeit, ohne den Himmel in dir zu tragen.

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, ev. Theologe und Philosoph
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Montag, 5. September 2011

Die immerwährende Frage nach Gottes Gerechtigkeit

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Warum läßt Gott das Leid zu?

Ein Kommentar von Jani

Wir leben in einer gefallenen Welt. Gefallen an dem Tag, als Adam und Eva gegen Gottes Verbot, die Früchte  vom Baum aus der Mitte des Gartens zu essen, verstießen. Die Folge ihres Ungehorsams war der Verlust des Paradieses.
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Was war geschehen? Gott hatte ihnen erlaubt, von allen Früchten des Gartens zu essen, außer eben von dem Baum, der in der Mitte des Gartens stand. Er warnte sie vor diesen Früchten. Sie  würden sterben, wenn sie diese essen. 

Da aber kam die Schlange ins Spiel. Sie war listiger als alle anderen Tiere und Gottes Gegenspieler. Sie verführte Eva mit Worten, die deren Ego streichelten, denn sie versprach, dass sie sein würden wie Gott. Das hörte die Frau gern, nahm eine Frucht und gab auch Adam davon. 

So ganz Unrecht hatte die Schlange nicht gehabt. Ihnen wurden die Augen aufgetan und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie versteckten sich vor Gott. Letztendlich aber behielt Gott Recht. Sie verloren das Paradies, denn sie mußten von diesem Tage an dieses verlassen und wurden sterbliche Menschen. Das ist die Ursünde. Nachzulesen im 1. Mose 3 = Der Sündenfall 

Ankündigung der Sintflut - 1. Mose 6
5 Als aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 
6 da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen
7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.
8 Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.

Ende der Sintflut und Verheißung des HERRN - 1. Mose 8
21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.
22 Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Im Kapitel 9 können wir nachlesen, dass Gott mit Noah einen Bund schloss, der obige Verheißung beinhaltet. Und so läßt Gott die Sonne aufgehen über Gute und Böse.

Er gab uns den freien Willen, so dass wir Ihm gehorsam sein können oder eben nicht. Können unser Leben mit Gott oder ohne leben. Und genau so sieht diese Welt aus. Die Masse der Menschen lebt ohne Gott, ohne seine Liebe. 

Dort aber, wo Gott am Wirken ist, kann Liebe - Frieden - Heilung geschehen. Gott ist Liebe. Zur Liebe gehört auch, den anderen vor Schaden bewahren zu wollen.  Nicht, dass wir das immer verstehen. Nicht sofort. Aber irgendwann bestimmt. Gut vergleichen läßt sich das mit unseren eigenen Erfahrungen. In der Regel wollen Eltern für ihre Kinder das Beste. Nur dass der Wille der Kinder oft nicht mit dem der Eltern übereinstimmt. Sie haben ihre eigene Sichtweise, die sie die Konsequenzen ihres Handelns noch nicht überblicken lässt.  
 
Oft genug machen wir es aber wie Adam und Eva. Wir selbst sind der Regisseur. Meinen wir! Das aber führt aus der Ordnung in die Unordnung. Denn der Mensch ist ein unfertiges Wesen. Es war die Gier und der Ungehorsam, der Adam und Eva das Paradies verschloss. Und es ist die grenzenlose Gier - die Maßlosigkeit und damit der Ungehorsam bzw. die Gottlosigkeit, die ins Chaos führt und unsere Welt zugrunde richtet. 

Nein, nicht Gott ist Schuld an unserem Leid, sondern wir Menschen selbst. Aber Er läßt es zu, eben weil Er den Bund mit Noah schloss und vielleicht auch, weil der Weg zur Erkenntnis oft nur über den Weg des Leides führt. Unsere Aufgabe ist es, lieben zu lernen. Gott hilft dabei. Denn es heißt bei Lukas 11, Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Und die Sehnsucht  nach Gott ist uns ins Herz gelegt.

Dort, wo Gott ein Zuhause hat, dort gibt es ein Miteinander, dort gibt es keine Ausgrenzung, keinen Hunger, keinen Hass. Dort kann der Mensch sein, was Gott schon immer für ihn wollte. Ein von Gott gewollter Mensch im Paradies. Denn das Paradies hat bereits mit Jesus hier auf Erden begonnen. 

"Jesus Christus ist die einzige Antwort, wenn wir wirklich Frieden wollen!",  ist die Antwort von Mutter Theresa.  

Jesus Christus ist die Brücke zurück zum Paradies. Zurück zu Gott. Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich!" Johannes 14,6


Seid behütet! Eure Jani


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Freitag, 2. September 2011

Brandbrief

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Sehr gehrter Bundespräsident, Herr Christian Wulff,
sehr geehrte Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel,

sehr geehrte Arbeitsministerin, Frau von der Leyen,
sehr geehrter erster Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit,
Herr Dr. Weise,
sehr geehrter Geschäftsführer im Jobcenter Mitte, Berlin, Herr Schneider,
 
wir alle sind Bürgerinnen und Bürger eines Staates, der sich ein Grundgesetz gegeben hat, in dem es im ersten Satz schon heißt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."
Für viele mag dieser Satz vielleicht nur noch wie ein Sandkorn erscheinen, welches längst unter dem Druck der Ereignisse abgeschliffen und in den Sedimentschichten schier unübersehbarer Anzahlen weiterer politischer Entscheidungen und Gesetze untergegangen ist – und man wird leicht als weltfremd, ja fast schon als Phantast betrachtet, wenn man die derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen noch am Maßstab eines solchen Satzes misst.
Wir können ihn aber nicht umgehen. Gehoben als tiefe Lehre aus den unglaublichen Verbrechen des Dritten Reichs, befestigt als Willensentscheid und Verpflichtung, die unbedingt eingehalten werden müssen, ist er der Grundstein unserer Republik.
So sehr ist er der Grundstein, dass eines Tages die Historiker, wenn sie rückschauend die Bundesrepublik betrachten, sagen werden:
"Nicht ein König oder Kaiser, wie durch über 1000 Jahre davor, nicht ein Diktator wie danach, sollte der Bundesrepublik Deutschland ihren inneren Traggrund und ihre innere Rechtfertigung geben, sondern der gemeinsame Wille des Volkes und seines Rechtswesens, die Würde des Menschen unbedingt zu achten und zu schützen."
Und selbstverständlich werden diese Historiker Aufstieg, Entfaltung – und gegebenenfalls das Scheitern dieser Republik an diesem, von der Bundesrepublik sich selbst gestellten, Ideale messen.

(II)
 
Sehr geehrter Bundespräsident, Herr Christian Wulff,
sehr geehrte Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel,
sehr geehrte Arbeitsministerin, Frau von der Leyen,
sehr geehrter Herr Dr. Weise,
sehr geehrter Herr Schneider,
ich schreibe, um öffentlich meine persönlichen Konsequenzen aus einem Missstand zu ziehen, der schon seit Jahren in unserem Lande waltet: Wir haben dieses Grundgesetz als den Grundstein unserer Republik, und dennoch hat sich ein Umgang mit den Bürgern eingestellt, der keineswegs dem Grundgesetz entspricht: Ich spreche von Hartz IV!
Zunächst ist Hartz IV natürlich nichts weiter als der gut gemeinte staatliche Versuch, Menschen, die aus der Erwerbsarbeit herausgefallen sind, Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben zu gewähren. Der Versuch ist ehrenhaft und entspricht durchaus dem Auftrag der Verfassung. Man könnte sie ja auch auf der Straße liegen lassen.
Nicht weniger ehrenhaft – und für den ersten Blick verständlich – ist, dass man im Hinblick auf die erwünschte, vom Arbeitslosen zu leistende "Selbsthilfe" nach quasi therapeutischen Grundsätzen verfährt: einerseits "so viel Hilfe wie nötig", andererseits dabei aber "so wenig Hilfe wie möglich" zu gewähren. Und es zwingt dem Betrachter direkt Hochachtung ab, zu sehen, welch große Summe Geldes man, neben der Lebensgrundsicherung der Arbeitslosen, gut gemeint in sogenannte "Aktivierungs-" und "Qualifizierungsmaßnahmen" fließen lässt.
So titanisch die Anstrengung, so wenig wird sie allerdings positiv wirken, denn der Versuch zur aktivierenden Selbsthilfe ist in der heutigen Zeit schon vom Grund her falsch gedacht. Problem ist, dass nicht die Arbeitslosen sondern die gewandelten Produktionsbedingungen die vornehmliche Ursache heutiger Arbeitslosigkeit sind!
In den 1970er, vielleicht auch noch in den frühen 1980er Jahren mögen die Gründe für Arbeitslosigkeit noch andere gewesen sein. Sie waren eher beim Individuum zu suchen, denn in der alten Bundesrepublik wurden Mitarbeiter auf allen Arbeitsfeldern dringend gesucht.
Hätte man damals den Arbeitslosen die Chance gegeben, sich umzuschulen oder weiterzubilden, wie es heute angeboten wird, hätte ihnen mittels persönlicher Unterstützungsmaßnahmen geholfen, sich wieder voll ins Leben zu stellen, statt sie in einem damals stabilen Hilfssystem nur endzulagern, dann hätte das vermutlich viel gebracht. Denn der Schritt hinaus aus der Arbeitslosigkeit wäre der Schritt hinein in ein vibrierendes, sinnvolles – und in der Regel auch gut bezahltes (!) Arbeitsleben gewesen.
 
(III)
 
Wie anders ist das aber heute! Der Arbeitsmarkt ist mehr als gesättigt. Die heutigen Arbeitslosen sind im allgemeinen nicht menschliche Problemfälle, die ausgeschieden sind, weil sie selbst in irgendeiner Weise Einschränkungen haben und entsprechend therapiert werden müssten. Zum Größtteil sind sie durch die Produktionskraft der Maschinen von der Arbeit freigestellt. Die Regale sind gefüllt und eine Vielfalt an Waren ist vorhanden, die alles je Dagewesene in unverschämtem Maße übersteigt – ohne dass die menschliche Arbeitskraft noch wie ehedem gebraucht wird: das ist das Problem.
Wir handeln zeitverschoben – behandeln heute eine Krankheit von gestern (die wir gestern allerdings nicht behandelt haben), während wir die Krankheit von heute noch nicht sehen. Wie ein Arzt, der einen Patienten auf Lungenkrankheit hin behandelt, während in Wahrheit die Luft zum Atmen fehlt, therapieren wir die Arbeitslosen mit Instrumenten, die längst nicht mehr passen und dadurch (!) Folterinstrumente sind.
 
(IV)
 
Nicht die Menschen müssen therapiert, sondern die Verhältnisse müssen weiterentwickelt werden. Wenn alle Energie darauf verwendet wird, die Arbeit sich selbst verrichten zu lassen und die Menschen aus der Arbeit zu befreien – und Industrie und Wirtschaft verfolgen schon in ihrer Produktion, erst recht aber mit den Produkten, die sie dem Kunden liefern, genau dieses Ziel und repräsentieren damit schon längst die Gegenrichtung zur gegenwärtig gültigen politischen Vollbeschäftigungsdoktrin –, dann müssen die Menschen ein Einkommen erhalten, welches sie unabhängig vom sog. "Arbeitsmarkt" macht und ihnen die Freiheit nicht als notdürftige "Arbeitslosigkeit", sondern als echte Freistellung gibt.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre eine Lösung des Problems, ein Einkommen für jeden, sowohl für den Nicht-Erwerbstätigen als auch für den Erwerbstätigen, welches ihnen allen unabhängig von den Rationalisierungsmaßnahmen der Wirtschaft die Freiheit für eine eigene Lebensgestaltung – und mehr noch: für eigene Initiativen schenkt.
Durch die allgemeinen Rationalisierungsmaßnahmen der Wirtschaft ergibt sich die Notwendigkeit zu einem bedingungslosen Grundeinkommen an allen Orten – nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Die Befürchtungen, die sich an einen solchen Vorschlag knüpfen, sind vielfältig entkräftet [1], die Vorteile für Menschen, Wirtschaft und Kulturentwicklung sind umfassend dargestellt, und Ideen, wie es einzurichten ist, von vielen Seiten vorgelegt.
Statt aber über eine solche Lösung des Problems nachzudenken, pressen wir die Freigestellten gewaltsam in einen Arbeitsmarkt zurück, der sie längst ausgestoßen hat, weil er sie längst schon nicht mehr braucht. Wir lassen sie nicht zur Besinnung kommen, bestrafen ihren gesunden Unmut, sich nur noch von einer Sackgasse in die andere getrieben zu sehen – und dann wundern wir uns, dass sich sowohl in der Welt der Arbeitslosigkeit, als auch in der Welt des so künstlich geschaffenen und immer mehr aufquellenden Niedrigstlohnsektors strukturelle und menschliche Verhältnisse ausbilden, die jeglicher Beschreibung spotten.
 
(V)
 
Die Würde des Menschen ist unantastbar? Durch die strukturelle Fehlbehandlung treten ganz andere Tatsachen als die grundgesetzlich garantierten in unserer Gesellschaft auf.
Zuerst ist die "Würde des Menschen" selbst zu nennen: Es ist kein Geheimnis, dass, nachdem das Modell der aktivierenden Selbsthilfe auf allen Ebenen gescheitert ist, der Großteil aller Beschäftigungs- und Fortbildungsmaßnahmen in Hartz IV heute nur noch den Sinn hat, die Betroffenen zu kontrollieren! Versorgt mit einem weitestgehend unzureichenden Einkommen [2], aber doch gesund und arbeitsfähig, besteht die Gefahr, dass sie "schwarz" arbeiten gehen.
Damit der verbleibende Teil der Erwerbstätigen dadurch nicht ebenfalls in die Arbeitslosigkeit gerissen und das Staatseinkommen abgegraben wird, müssen die Menschen künstlich beschäftigt werden. Und nicht nur künstlich, sondern auch sinnlos, denn es darf die ihnen verordnete Arbeit den übrig gebliebenen Arbeitsmarkt nicht unterlaufen.
 
(VI)
 
Menschen mit Arbeit zu beschäftigen, die sinnlos ist, setzt die Menschenwürde außer Kraft – und sie zu bedrohen mit Hunger und mit Obdachlosigkeit, wenn sie dem Zwang zum Unsinn nicht Folge leisten, erst recht.
Scharf formuliert, haben wir in Hartz IV das erste Sklavenheer der Weltgeschichte, welches gezwungen ist, sinnlose Arbeit zu leisten. [3]  Und in den Sanktionierungen mit Hunger und Obdachlosigkeit haben wir ein Zuchtmittel, welches jede noch so berechtigt erscheinende Hilfsmaßnahme des Staates zum existenzbedrohenden Zwangsmittel macht. [4]
Ich möchte nur die Paragraphen nennen, die durch die gegenwärtige Praxis außer Kraft gesetzt sind:
- Artikel 1 des Grundgesetzes:
- Artikel 2 GG:
- Artikel 11 GG:  
- Artikel 12 GG:
- Artikel 13 GG:    
("Die Würde des Menschen ist unantastbar") [5]
(Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit) [6]
(Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet) [7]
(Freie Berufswahl / Verbot von Zwangsarbeit)
[8]
(Unverletzlichkeit der Wohnung)
[9]
weiter
- Artikel 6 GG:  
(Schutz der Familie) [10]
Nicht "außer Kraft gesetzt", sondern einfach nicht beachtet wird
- Artikel 19 GG ("Zitiergebot"),
der fordert, dass bei vom Grundgesetz abweichenden Regelungen der entsprechende Artikel des Grundgesetzes genannt und die Abweichung begründet werden muss, wobei in keinem Fall ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden darf. [11] Schon allein, weil dieser Artikel nicht beachtet wird, sind größte Teile des SGB II, vor allem die darin enthaltenen Sanktionsmaßnamen (§ 31), als nicht gültig anzusehen.
Mehr als ein Drittel der 19 Menschenrechtsartikel des GG sind damit außer Kraft gesetzt! Zu den damit systematisch praktizierten Menschenrechtsverletzungen gehört auf entscheidende Weise mit hinzu, in welchen Tönen man in großen Teilen von Presse und Politik über den Hartz IVler spricht. Wenn öffentlich das Bild gezeichnet wird, er sei ein ungepflegtes [12], unzuverlässiges und faules Subjekt, das nur mit Sanktionen bewegt und kontrolliert werden kann, wenn behauptet wird: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie" [13] und weiter, man dürfe dem Hartz IVler kein Geld für seine Kinder geben, weil er es nur missverwendet [14], dann beschreibt man nur die dunklen Schatten der Verhältnisse, die man selbst erst durch das entwürdigende Hartz IV-System ins soziale Leben gepfahlt hat. Bezogen auf die realen Menschen, die Hartz IV beziehen, ist das allerdings Volksverhetzung [15] und sollte von Seiten des Staates (!) geahndet werden.
 
(VII)
 
Wir leben in einer Zeit weltweit aufflammender Revolutionen. Selbst in Deutschland ist die Lage inzwischen so angespannt, dass man befürchten muss, auch hier eine Revolte auszulösen, nur weil man sich wieder entschieden auf den Boden der grundgesetzlich garantierten Menschenrechte stellt; nur weil man auf die natürlichste Weise ein Recht wieder in Anspruch nimmt, welches einem selbst dann gehören würde, wenn es nicht im Grundgesetz verankert wäre.
Man kann eine solche Inanspruchnahme der Menschenrechte deshalb scheuen. Sie aber zu unterlassen bedeutet, dass sich die Unrechtsverhältnisse immer weiter etablieren.
Ich möchte deshalb folgende praktische Konsequenzen ziehen:
Ab heute widerstehe ich offen jeder staatlichen Zumutung, ein mir unsinnig erscheinendes Arbeitsangebot anzunehmen oder unsinnige, vom Amt mir auferlegte Regeln zu befolgen. Auch die durch die Wirklichkeit längst als illusorisch erwiesene Fixierung auf "Erwerbsarbeit" lehne ich in jeder Weise ab.
Ich beanspruche ein unbedingtes Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben, welches ich einer von mir selbst gewählten, mir selbst sinnvoll erscheinenden und mir nicht von außen vorgeschriebenen Tätigkeit widmen darf auch wenn ich durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse gezwungen bin, dafür Hartz IV in Anspruch zu nehmen.
Ich spreche jede Arbeit heilig, die aus einem inneren ernsten Anliegen eines Menschen folgt
- unabhängig davon, ob sie sich äußerlich oder innerlich vollzieht
- und unabhängig davon, ob sie einen "Erwerb" ermöglicht oder nicht!
Eine Gesellschaft, die nur auf Erwerbsarbeit setzt, schaufelt sich ihr eigenes Grab, weil sie die wesentlich ursprünglicheren und bedeutenderen (!) seelischen und geistigen Antriebe zur Arbeit missachtet und schon das Denken der Mutter über die Erziehung ihrer Kinder, nicht weniger die Arbeit eines Menschen, der in Liebe einen hilfsbedürftigen Freund oder Angehörigen pflegt, noch unter das Produzieren und Verkaufen von Klopapier und Gummibärchen stellt! [16]
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland weiter einen Weg verfolgen will, der die so mühsam errungenen Menschenrechte außer Kraft setzt und Ängste vor Sanktionen, unwürdiger Arbeit und sozialstaatlicher Totalüberwachung zum Alltag von abermillionen Menschen macht – und fordere deshalb dazu auf,
- alle gegen die Freiheitlichkeit der Gesellschaft und die individuellen Menschenrechte gerichteten Paragraphen im Sozialgesetzbuch II zu löschen, vor allem die Paragraphen 2, 31 und 32, auch Paragraph 36 a, SGB XII
- und den Artikeln 1, 2, 6, 11, 12, 13 und 19 des Grundgesetzes wieder uneingeschränkte Gültigkeit zu verschaffen. 

Natürlich rechne ich mit Sanktionen, weil man nach SGB II kaum anders als mit Sanktionen auf eine solche Ankündigung reagieren kann.

Wenn ich Sanktionen erhalte, ist im Sinne der Wiedereinsetzung der Grundrechte der Klageweg zum Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe geöffnet. Es wird darum gehen, ob der Mensch in Deutschland ein bedingungsloses Existenzrecht hat, oder ob er sich ein menschenwürdiges Leben erst verdienen und dafür Zwangsgehorsam, Zwangsarbeit oder unwürdige Niedrigstlohnarbeiten leisten muss. Weiter wird es darum gehen, ob der Staat bestimmen darf, was Sinn im Leben eines einzelnen Bürgers macht, oder ob das Urteil darüber nicht jedem Einzelnen selbst zu überlassen ist, weil anders das Selbstbestimmungsrecht nicht gewährleistet werden kann.

Wenn ich Sanktionen nicht erhalte, erheben wir diese Situation zum Präzedenzfall: Sanktionsfreiheit muss dann für alle gelten!
Sehr geehrte Angeschriebene - ich ahne, wie groß die Fragen und wie hoch die Hürden für ein Umdenken und Umsteuern auf sozialem Felde sind. So möchte ich den Brief nicht enden, ohne Ihnen die volle Mitwirkung meinerseits als auch diejenige einer großen Anzahl von mit mir verbundenen Freunden und Experten (Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer, Manager, Banker, Staatsbeamte, Philosophen, Politiker, Kleriker, Künstler, Gewerkschaftler, Betroffener in Hartz IV usw.) zuzusichern. Denn dass Lösungsansätze, die da sind [17], auch aufgegriffen werden können, darauf kommt es vor allen Dingen an.
 
Jetzt sind Sie gefordert!
 
Mit freundlichem Gruß
- Berlin im Juni 2011 -
Ralph Boes



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