Hamburg (idea) – Der prominente SPD-Politiker und engagierte Christ Hans Apel ist nach Angaben seiner Familie am 6. September im Alter von 79 Jahren in Hamburg gestorben.
Der frühere Bundesminister, der zum konservativen Flügel seiner Partei zählte, war auch ein scharfer Kritiker der evangelischen Kirche. Mit den Worten „Das Maß ist voll“ trat er 1999 zusammen mit seiner Frau Ingrid aus der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche aus und wenig später in die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche ein. Diesem Schritt gingen negative Erfahrungen voraus. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg bespritzten Demonstranten den damaligen Verteidigungsminister wegen seiner Zustimmung zur NATO-Nachrüstung mit Blut und bewarfen ihn mit Eiern. Den letzten Anstoß zum Kirchenaustritt gab jedoch die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Hamburg. Landeskirchen, die homosexuelle Beziehungen praktisch mit der Ehe gleichsetzten, stiegen aus der gesamten moralischen Tradition der Menschheit aus, kritisierte der Politiker, der von 1974 bis 1982 den Kabinetten der Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt angehörte.
Kein „weichgespültes Christentum“
Apel vertrat die Ansicht, dass die Landeskirchen aufgrund ihrer pluralistischen Ausrichtung keine Werteorientierung böten. Ursache sei eine sich von der Bibel emanzipierende Theologie. Die Kirchensteuer hielt der Wirtschaftswissenschaftler für ein Grundübel, da sie zu einer „menschenfernen Bürokratie“ führe. Im Jahr 2003 kritisierte er in seinem Buch „Volkskirche ohne Volk“ eine profillose Kirche, in der die Botschaft des Evangeliums an den Rand gedrängt werde, und verlangte eine radikale Kurskorrektur. Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, Altbischof Eduard Lohse (Göttingen), bezeichnete das Buch in einer Rezension für die Evangelische Nachrichtenagentur idea als „Bußpredigt“ für kirchliche Verantwortungsträger. I
m Jahr 2004 wurde Apel mit dem Walter-Künneth-Preis der theologisch konservativen Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern ausgezeichnet. Dabei warnte er vor einem „weichgespülten Christentum“. Eine Kirche, die genauso plural sein wolle wie der Staat, könne nicht als „Licht der Welt“ und Salz der Erde“ wirken, sagte Apel.
m Jahr 2004 wurde Apel mit dem Walter-Künneth-Preis der theologisch konservativen Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern ausgezeichnet. Dabei warnte er vor einem „weichgespülten Christentum“. Eine Kirche, die genauso plural sein wolle wie der Staat, könne nicht als „Licht der Welt“ und Salz der Erde“ wirken, sagte Apel.
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