Thomas Rietzschel
Mob ist eben doch nicht gleich Mob
Wie viele Menschen müssen gemeinsam randalieren, damit ein
"Mob" zustande kommt? Gar nicht so viele, wie besorgte Politiker und
ihre öffentlich-rechtlichen Assistenten jüngst herausgefunden haben.
Obwohl es kaum 100 Demonstranten waren, die am 18. Januar im sächsischen
Clausnitz einen Flüchtlingstransport mit lautstarker Ablehnung
aufhielten, bestand sofort Einigkeit darüber, dass dies der "Mob"
gewesen ist. Laut Wikipedia die "eine sich zusammenrottende Menge mit
überwiegend niedrigem Bildungs- und Sozialniveau".
Zwei Tage darauf genügten ARD und ZDF sogar 20 bis 25 Angetrunkene, die den Brand einer leerstehenden Flüchtlingsunterkunft in Bautzen bejubelten, um abermals den "pöbelnden Mob" auszumachen. Nun, eine Wochen später, am 25. Februar 2016, haben etwa ebenso viele Männer, 25 bis 30 Migranten, im Kieler Einkaufszentrum Sophienhof Jagd auf drei minderjährige Mädchen gemacht. Zunächst waren es zwei Afghanen, die die Schülerinnen verfolgten und filmten, um dann mit dem Versand der Videos weitere Unterstützung heranzuholen. Diese "zusammengerottete Menge" hat dann ihre Opfer zwei Stunden lang vor sich hergetrieben, verbal attackiert, eingeschüchtert und bedroht.
Dass ARD und ZDF später nicht daran dachten, auch diesen Mob beim Namen zu nennen, mag der Hektik umfassender Berichterstattung zuzuschreiben sein. In den 30 Sekunden, die sich beide Sender für das Thema nahmen, blieb keine Zeit für die begriffliche Zuordnung. Wesentlicher war den Redakteuren die Mitteilung, dass es zu keinen tätlichen Übergriffen gekommen ist.
Zu bedrohlicher Handgreiflichkeit seitens des "pöbelnden Mobs" war es freilich auch in Clausnitz und in Bautzen nicht gekommen. Davon damals weiter kein Aufhebens zu machen, verstand sich von selbst. Können doch auch verbale Angriffe das Leben einzelner oder ganzer Gruppen gefährden und deshalb strafrechtlich relevant werden. Man denke nur den Casus der Volksverhetzung.
In Kiel indes scheint sich die Sache etwas anders zu verhalten, wenigstens in den Augen unserer öffentlich rechtlichen Sittenwächter. Nicht nur, dass sie die Tätlichkeiten, zu denen es bei der vorübergehenden Festnahme der Rädelsführer nachher sehr wohl kam, bei ihrer Berichterstattung weitgehend ausblendeten. Sie hoben ausdrücklich hervor, dass keines der Mädchen "körperlich" rangenommen wurde, dass sie ohne "sexuelle Übergriffe" davongekommen sind. So verharmlosen sie, was sie bei anderer Gelegenheit dramatisieren.
Mob ist eben doch nicht gleich Mob. Gut möglich sogar, dass der Kieler Mob der "Flüchtlinge", um in der Terminologie der "Willkommenskultur" zu bleiben, nur ein bisschen "spielen" wollte. Also gar kein Grund zu hysterischer Aufregung besteht, jedenfalls nicht für die, die das große Ganze überblicken, entweder aus der Perspektive ihrer staatlich betreuten Sendezentralen oder auch von der höheren politischen Warte aus.
Zwei Tage darauf genügten ARD und ZDF sogar 20 bis 25 Angetrunkene, die den Brand einer leerstehenden Flüchtlingsunterkunft in Bautzen bejubelten, um abermals den "pöbelnden Mob" auszumachen. Nun, eine Wochen später, am 25. Februar 2016, haben etwa ebenso viele Männer, 25 bis 30 Migranten, im Kieler Einkaufszentrum Sophienhof Jagd auf drei minderjährige Mädchen gemacht. Zunächst waren es zwei Afghanen, die die Schülerinnen verfolgten und filmten, um dann mit dem Versand der Videos weitere Unterstützung heranzuholen. Diese "zusammengerottete Menge" hat dann ihre Opfer zwei Stunden lang vor sich hergetrieben, verbal attackiert, eingeschüchtert und bedroht.
Dass ARD und ZDF später nicht daran dachten, auch diesen Mob beim Namen zu nennen, mag der Hektik umfassender Berichterstattung zuzuschreiben sein. In den 30 Sekunden, die sich beide Sender für das Thema nahmen, blieb keine Zeit für die begriffliche Zuordnung. Wesentlicher war den Redakteuren die Mitteilung, dass es zu keinen tätlichen Übergriffen gekommen ist.
Zu bedrohlicher Handgreiflichkeit seitens des "pöbelnden Mobs" war es freilich auch in Clausnitz und in Bautzen nicht gekommen. Davon damals weiter kein Aufhebens zu machen, verstand sich von selbst. Können doch auch verbale Angriffe das Leben einzelner oder ganzer Gruppen gefährden und deshalb strafrechtlich relevant werden. Man denke nur den Casus der Volksverhetzung.
In Kiel indes scheint sich die Sache etwas anders zu verhalten, wenigstens in den Augen unserer öffentlich rechtlichen Sittenwächter. Nicht nur, dass sie die Tätlichkeiten, zu denen es bei der vorübergehenden Festnahme der Rädelsführer nachher sehr wohl kam, bei ihrer Berichterstattung weitgehend ausblendeten. Sie hoben ausdrücklich hervor, dass keines der Mädchen "körperlich" rangenommen wurde, dass sie ohne "sexuelle Übergriffe" davongekommen sind. So verharmlosen sie, was sie bei anderer Gelegenheit dramatisieren.
Mob ist eben doch nicht gleich Mob. Gut möglich sogar, dass der Kieler Mob der "Flüchtlinge", um in der Terminologie der "Willkommenskultur" zu bleiben, nur ein bisschen "spielen" wollte. Also gar kein Grund zu hysterischer Aufregung besteht, jedenfalls nicht für die, die das große Ganze überblicken, entweder aus der Perspektive ihrer staatlich betreuten Sendezentralen oder auch von der höheren politischen Warte aus.
Schließlich hat uns der Bundespräsident eben erst dran erinnert, dass die Migranten "viel schwächer und verletzter" sind als alle, die sie womöglich in Angst und Schrecken versetzen. Wenn sie sich das zu Herzen nehmen, werden wohl auch die gejagten Mädchen von Kiel bald einsehen, dass sie sich völlig umsonst gefürchtet haben. Viel Lärm um nichts, zumal ihnen keiner der dreißig Verfolger an die Wäsche gegangen ist.
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