Samstag, 6. März 2010

Das Pölitz-Frühstück 06.03.2010

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Muttilein, kannste mir mal helfen.

Hier, bei dem Kreuzworträtsel. Da fragen se bei drei waagerecht nach Personen, die sich in bestimmten Abständen treffen, um einen zu kippen.... Was sagste? ... Quartalssäufer ... Das dachte ich ooch erst, is aber zu kurz. ... Nee, nicht das Quartal. Das Wort, das ist zu kurz. Das muss 18 Buchstaben haben. Quartalssäufer hat aber nur vierzehn. Aber „eh err“ hinten stimmt. Wer kippt denn noch was in bestimmten Abständen? ... Was? ... Die Müllmänner ... Och zu kurz.

Außerdem muss der fünfte Buchstabe ein „a“ sein, weil da kommt senkrecht ein „a“ runter von: Schweizer Sprengstoff: Das ist nämlich ein Datenträger. ... ach, jetzt hab ich’s! Nicht Quartalsäufer, Verfassungsrichter muss da rein.

Ja, Muttilein, die kippen doch andauernd einen. Einen Gesetzestext von der Bundesregierung. Erst die Hartz-IV-Berechnung und jetzt schon wieder die Vorratsdatenspeicherung. Langsam frage ich mich, wer macht denn bei uns eigentlich die Gesetze? Die Pförtner oder die die immer das Wasserglas aufs Rednerpult stellen?

Da hocken nun 143 Juristen in dem Bundestag rum. Das sind immerhin 23 Prozent aller Insassen. Wenn die nicht mal merken, das ein Gesetz, dass die beschließen gegen das Grundgesetz verstößt, was haben wir denn dafür Abgeordnete?

Da kannste bloß sagen: Ab, aber geordnet, mit denen! Weeßte, woanders werden Leute entlassen, weil se eine Maultasche gegessen haben, die übriggeblieben ist. Da wird von einem irreparablen Schaden gesprochen. Und die Maulaffen mit ihren falschen Gesetzen, was richten denn die für einen Schaden an?

Muttilein, die Telekomunternehmen haben zig Millionen investiert, um die ganzen Daten speichern zu können. Jetzt müssen die die wieder löschen. Nun wollen die Unternehmen das Geld von der Regierung zurück. Wo kriegt denn die Regierung das Geld her? Von uns.

Wir bezahlen jetzt mit unseren Steuern dafür, dass unsere Daten, die schon gespeichert worden sind, wieder gelöscht werden. Aber das kommt ja noch schöner. Wenn dann das Gesetz geändert ist, müssen die Unternehmen die gelöschten Daten garantiert wieder neu speichern und das kostet dann noch mal Millionen.

Und die Verantwortlichen dafür kannste nicht mal entlassen. ... Wo soll´n se denn auch hin? ... Das ist eine gute Frage, Muttilein. Du, die Hildegard Hamm-Brücher hat ja mal gesagt: „Wer als Politiker einige Jahre im Rampenlicht stand ist in diesem Land nicht mehr zu gebrauchen.“ Bloß, Muttilein, wenn die noch länger in dem Rampenlicht stehen, ist bald das Land nicht mehr zu gebrauchen.


Wer nicht lesen will, kann hören:
www.mdr.de


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