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In unserem Vorkommentator Schiller haben wir aber einen totalen Christenhasser entdeckt!
Vielleicht könnte mir Herr Schiller einmal sagen, inwiefern Jesus Christus Nutznießer als Religionserneuerer war? Meines Wissens ist er abgeschlachtet worden. Diejenigen, die das Christentum vertraten, haben viel Unheil angerichtet, jedoch gegen den Willen und die Lehre Jesu. Darum ist es sehr schräg, „dem Christentum“ ans Leder zu wollen. Im Übrigen hat sich das Christentum immerhin ca. 150 Jahre lang nach Christus gewaltfrei ausgebreitet. Erst mit der Christianisierung der römischen Armee fielen schwere Schatten auf das Christentum. Aber Differenzierung muss ja nicht unbedingt sein. Es geht auch der kreisende Holzhammer.
Sie können sich dann ja über die toten Kopten freuen. Herzlichen Glückwunsch, Herr Schiller. Sie können dann ja Ihr ganz persönliches Jubellied singen. Selbst wenn alle Religionen ausgerottet werden würden, würde es weiterhin Mord und Totschlag unter den Menschen geben.
Religion wird aber nie ausgerottet werden können, weil der Mensch denken kann und sich immer die Grundfragen stellen wird, woher er kommt, wer und warum er ist und wohin er geht. Wenn dann nach dem Christentum noch eine Religion erfunden werden würde, könnten Sie froh sein, wenn Jesus Christus noch einmal auf die Welt kommen würde, um das Christentum erneut zu initiieren. Was haben Sie an seiner Lehre auszusetzen? Wenn Sie pauschal das Christentum verdammen, dann verdammen Sie auch Jesus, dessen Wunsch es war, dass seine Anhänger in Harmonie mit sich und der Welt leben sollten und diese Liebe in die Welt hinaustragen sollten.
Während beim Christentum Jesus und sein Bodenpersonal tatsächlich zu trennen sind, weil das Bodenpersonal eigenmächtig teilweise gegen den Willen Jesu gehandelt hat, können sie beim Islam jedoch auf eine Einheit zwischen dem Gründer und dem Bodenpersonal vertrauen.
Etwas Differenzierung tut not. Wenn Sie das Christentum verdammen, verdammen Sie nicht nur zu Recht Inqusition, feindliche Eroberung Lateinamerkas und Co., sondern auch zu Unrecht sämtliche Sozialeinrichtungen, sämtliche Persönlichkeiten wie Mutter Theresa oder Franziskus, die auch zum Bodenpersonal gehörten. Im Übrigen hatten die mayanischen und indianischen Ideologien genauso ihre Schattenseiten. Es waren auch nicht immer erhaltenswerte Systeme. Also bleiben Sie einmal cool und überlegen einmal, woher Begrifflichkeiten wie „Würde des Menschen“ und „Nächstenliebe“ abzuleiten waren?
Marx hatte selbstverständlich Recht, wenn er sagte, dass Religion Opium fürs Volk sei, jedoch nur dann, wenn Religion ausgrenzend lehrt und hassvoll agiert. Aber aus Marxens Lehre sind ja auch wohl Millionen von Toten entsprungen im Kommunismus und Sozialismus auf Erden. Diese Ideologien waren auch ohne Religion genauso Opium fürs Volk.
Es kommt immer auf die geistige Absicht an, wenn ich eine Ideologie oder Religion in die Welt setze. Wenn Jesus ein falsches Verhaltensmuster als Lehre in die Welt gesetzt und gefordert hat, was haben dann andere Religions- und Sektenführer in die Welt gesetzt? Die vielfach gepriesene Französische Revolution ließ ja auch die Losung herausgeben: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – oder den Tod. Der letzte Absatz „oder den Tod“ wird ja gern einmal vergessen. Ja diese Revolution ist gefeiert worden und wird noch heute ohne den Absatz unwahrheitsgemäß gefeiert. Aber diese Revolution hat auch ihre Kinder gefressen, weil sie ebenso gewaltsam wie ausgrenzend stattfand nach dem Motto: Willst Du nicht mein Bruder sein, schlag ich Dir den Schädel ein“. Möchten Sie lieber eine fortdauernde Französische Revolution erleben?
Im Übrigen machen heutige Pauschalkritiker einen großen Denkfehler. Sie können nicht über Zeiten urteilen, in denen sie nicht gelebt haben. Das klappt schon nicht, wenn Sie Großmutters Zeiten beurteilen wollen. Aus einem bequemen Fernsehsessel heraus kann immer ein noch bequemeres Urteil gefällt werden. Die Menschen hatten damals echte Existenzängste. Sie waren in dem Glauben verhaftet, dass Naturkatastrophen, Blitz und Donner oder Pest bei Vieh und Mensch die Anwort Gottes für menschliches Fehlverhalten waren. Deshalb Menschenopfer und andere Schauerlichkeiten. Sie ließen Aberglauben und mit ihm Hexenwahn erblühen (übrigens: Hexenverbrennungen haben vornehmlich nördlich der Alpen stattgefunden, nicht beim Papst in Rom). Und warum? Es ging wie immer ums Überleben. Sie hatten nicht den wissenschaftlichen Überblick wir wir heute und es wäre vermessen, damalige Religionen zu verurteilen. Selbstverständlich haben Religionsvertreter dieses für ihre Zwecke ausgenutzt. Vielfach haben sie aber auch den Menschen zur Seite gestanden. Die obere Schicht der Bischöfe mag korrupt gewesen sein, was aber auch nicht auf alle zutraf. Die Pfarrer in der Gemeinde waren sehr oft (Ausnahmen gab es selbstverständlich auch unter ihnen wie heute auch) Anlaufstelle und Hilfsinstanz.
Da der Mensch nicht fehlerlos gebaut worden ist und in seiner ganzen irdischen Machart sich immer mit den Unbilden des Lebens im Sinne von Selbsterhaltung herumschlagen musste (im Schweiße seines Angesichtes sein Brot verdienen), gab es immer stärkere Menschen, die andere für ihre Zwecke ausgenutzt und drangsaliert haben bis hin zur Rechtfertigung der Sklaverei. Das haben Religionen und atheistische Ideologien für sich ausgenutzt. Darin lag der immerwährende Widerstreit innerhalb der Menschheit.
Und dann kommt Jesus und will diesen Widerstreit durch seine Lehre von der Nächstenliebe, die auf freiwilliger Basis aufgebaut und von der Liebe zu Gott geprägt sein soll. Das war wohl für die Menschen zuviel. Das haben die Wenigsten bis heute nicht verstanden. Dann aber, Herr Schiller, geben Sie nicht dem Christentum die Schuld, wenn die Menschen Jesu Lehre einfach nicht verstehen oder verstehen, aber nicht nach ihr handeln können. Denn das ist gar nicht so einfach. Können Sie, Herr Schiller, immer Ihre Feinde lieben? Menschen sind nun einmal mit Fehlern und Sünden und Egoismen behaftet, ob wir es wollen oder nicht. Sind Sie ein Mensch ohne Fehler? Dann herzlichen Glückwunsch. Dann können Sie uns ja lehren, wie ein Leben ohne Sünde und Fehler zu gestalten ist. Da steht Religion, auch wenn sie den besten Lehrmeister aller Zeiten hatte (ich meine bei aller Kritik Jesus damit), immer in der Gefahr, ins Straucheln zu geraten.
Der Geist mag willig sein, das Fleisch (sprich der irdische Teil des Menschen) ist halt schwach. Ich denke, das alles ist nüchtern festzustellen und nicht propagandistisch aufzublähen. Das alles wird einfach ignoriert, es wird nur auf das Schlechte geschaut und immer drauf. Das ist ja auch heute so: Schlechte NAchrichten bringen Sensationen. Das stille Gute fällt nicht auf und es wird als selbstverständlich angenommen. So ist es auch beim Christentum. Sie dürfen Kirche halt nicht immer mit gelebtem Christentum gleichsetzen, dann wird ein Schuh daraus.
Aber wenn es Ihnen dabei gutgeht, ist das durchaus ok.
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