Mittwoch, 18. Mai 2011

Wie der Name Anhalt entstand… …oder bevor es mit Anhalt so richtig los ging.

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Die Grafschaft ANHALT gibt es schon rund 150 Jahre lang, als der Enkel des berühmten askanischen Eroberers Albrecht des Bären, HEINRICH I. sich im Jahre 1212 zum Fürsten von Anhalt erklärt und eines der ursprünglichen Teil-Länder der Askanier zu seinem unabhängigen Fürstentum macht.

ANHALT ist das erste Fürstentum und Heinrich der erste Fürst (princeps) des Heiligen Römischen Reichs nördlich der Alpen. Diese Selbstherrlichkeit kann er sich leisten, weil sein kleiner Bruder Albrecht der mächtige Herzog und Kurfürst von Sachsen ist. Sein askanischer Vetter, der nicht weniger mächtige Markgraf von Brandenburg, gehört ebenfalls zum ausgesuchten Kreis der Kurfürsten, die den deutschen König wählen.




Wie kamen nun diese Askanier zu solcher Macht?
Der ursprüngliche “Familienname” der Vorfahren der Askanier war Bäringer. Sie lebten recht und schlecht in den Wäldern und auf den Höhen des Harzgebirges, einem damals unwirtlichen Höhenzug in der Mitte Deutschlands. Die Bäringer gehörten einst zum germanischen Stamm der Sueben oder Schwaben, die die fruchtbaren Ebenen westlich und östlich der Flüsse Saale und Elbe besiedelten.

Zur Zeit der Völkerwanderungen des 7. Jahrhunderts rückte aus dem Ostseeraum der Stamm der Sachsen nach Süden vor, vertrieb die Sueben und nahm Besitz von deren ertragreichen Äckern. Diese flohen in großer Zahl nach Südwesten und schlossen sich schließlich dem germanischen Sammelstamm der Alemannen an. Einige Sueben aber retteten sich in das raue Harzgebirge und richteten sich dort so gut es ging ein, immer ihr verlorenes Heimatland vor Augen. Zu diesen Harzbewohnern wider Willen gehörte auch die Sippe der Bäringer. Diese bauten sich auf eine der ersten sicheren Hügel des nordöstlichen Harzes mit Blick auf die von den Sachsen eroberte fruchtbare Ebene aus starken Eichenstämmen ein Fort, eine hölzerne Festung und nannten sie deshalb Balkenstätte, aus der dann Ballenstedt und die eigene Grafschaft Ballenstedt wurde.

Kurz vor der ersten Jahrtausendwende müssen sich die verfeindeten Sueben und Sachsen endlich näher gekommen sein. Der Bäringer Graf Adalbert von Ballenstedt heiratete die begehrenswerte Erbtochter HIDDA aus der Familie des sagenhaften Herzogs und Markgrafen Gero. Durch Hidda versächselten die schwäbischen Bäringer immer mehr und sie nannten sich schließlich nach der erheirateten Grafschaft Aschersleben (Wohnstatt des Askar) ASKANIER.
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Adalberts Sohn Esiko, immer noch mehr Suebe als Sachse, tötete in einem fairen Kampf einen sächsischen Grafen, der vorher seinen Enkel Albrecht gemeuchelt hatte. Trotzdem legte ihm der Papst nahe, sein Fort Ballenstedt als Buße zu einem Kloster umzuwidmen. Zähneknirschend willigte Esiko ein. Aus purem Trotz baute er sich nun eine neue Burg auf dem Hohen Hausberg nicht weit von Ballenstedt. Im Gegensatz zu dem alten Fort aus Holz – genannt Ballenstedt -, errichtet er sie ganz aus Stein und nannte sie “Ane Holt” (ohne Holz). Aus ” Ane Holt” entwickelte sich dann “die Anhalt” (eine Flucht- und Schutzburg für die ganze Gegend), die dann der Grafschaftsname Anhalt und schließlich das Fürstentum wurde. So besteht ANHALT bis heute als hinterer Teil des Bindestrich Bundeslandes Sachsen-ANHALT.

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Ihr Eduard von Anhalt im Jannuar 2010.




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