Brandenburgs CDU-Fraktionschefin Saskia Ludwig steht vor
der Ablösung. Der Vorstand entzieht der 44-Jährigen nach Differenzen das
Vertrauen. Grund ist ein Angriff auf Brandenburger Medien.
von Susann Fischer
von Susann Fischer
Die umstrittene
Vorsitzende der brandenburgischen CDU-Landtagsfraktion, Saskia Ludwig,
wird aus den eigenen Reihen zum Rücktritt gedrängt.
Der Vorstand der
Fraktion sprach der 44-Jährigen das Misstrauen aus. Einen
entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte ein
Vorstandsmitglied auf Anfrage.
Ludwig will sich
den Angaben zufolge erst am Dienstag in der Fraktionssitzung erklären.
Der Zeitung zufolge soll sie im Falle eines Rücktritts künftig
stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion sein. Lehnt sie einen
Rücktritt ab, könnte sie auf der Fraktionssitzung am 18. September
abgewählt werden.
Nachfolger Ludwigs soll laut "Bild" der bisherige Fraktionsvize und CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski werden.
Medien der Meinungsmanipulation bezichtigt
Hintergrund für
den Vertrauensentzug ist ein Artikel Ludwigs, der Ende August in der
rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" erschien. Darin griff die
zweifache Mutter, die auch CDU-Landesvorsitzende ist, unter anderem die
brandenburgischen Medien scharf an.
Anlass für Ludwigs Namensartikel war der 75. Geburtstag von Brandenburgs ehemaligem Innenminister Jörg Schönbohm (CDU).
Sie würdigte
dessen "unerbittlichen Kampf gegen die Täter der SED-Diktatur, die bis
heute in Brandenburg an den Hebeln der Macht sitzen" und sein Eintreten
gegen den "politisch korrekten Gleichmachungs- und Gleichschaltungswahn,
der unsere Freiheit, Individualität und Tradition zerstören möchte".
Beiträge für die "Junge Freiheit" verfasst
Ein Teil der märkischen Berichterstatter habe geflissentlich verschwiegen, "welche Meinungsmanipulationsmaschine sie täglich angeworfen haben und zum Teil mit Order aus der SPD-Staatskanzlei bedienen mussten, um Schönbohms Integrität systematisch zu beschädigen".
Die Fraktions- und Parteichefin hatte schon mehrfach Beiträge für die "Junge Freiheit" verfasst, dieses Mal ging sie aber offenbar zu weit. Schon seit Tagen rumorte es heftig in der Fraktion. Laut "Bild" haben auch vier Landräte der CDU der Parteivorsitzenden das Vertrauen entzogen.
Der jüngste Artikel Ludwigs sollte am Montag auch im Hauptausschuss des Landtags thematisiert werden. Auf Antrag der SPD-Fraktion sollte die 44-Jährige dort ihre Vorwürfe gegenüber den Medien untermauern oder zurückziehen.
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