Heinz Buschkowsky, Bürgermeister des Berliner Problem-Bezirks Neukölln (41% Migrationsanteil), hat ein Buch geschrieben, das für viele Diskussionen sorgen wird. BILD druckt exklusiv Auszüge
Von HEINZ BUSCHKOWSKY
Es geht mir an dieser Stelle mehr um die alltägliche
Ohnmacht in einer Welt, in der man durch den Supermarkt zieht, Waren
nimmt, an der Kasse vorbeimarschiert, ohne zu bezahlen, und der
Kassiererin klarmacht, was ihr droht, wenn sie die Polizei holt.
Dort, wo man zu fünft nebeneinander über den Bürgersteig geht und
alle anderen ausweichen müssen. Dort, wo an der roten Ampel möglichst
alle stur geradeaus schauen, um nicht von den Streetfightern aus dem
Wagen nebenan angepöbelt und gefragt zu werden: „Hast du Problem? Könn’
wir gleich lösen!“
Da, wo kleineren Kindern von größeren
Jugendlichen ein Wegezoll oder eine Benutzungsgebühr für das
Klettergerüst abverlangt wird. Wo junge Frauen gefragt werden, ob sie
einen Befruchtungsvorgang wünschen. Wo man dem Busfahrer die Cola über
den Kopf schüttet, wenn er nach dem Fahrschein fragt. Das alles macht
einfach nur schlechte Laune. Schon beim Lesen.
Solange wir
eine Politik des Alles-Verstehens und des Alles-Verzeihens betreiben
und den Menschen signalisieren, dass wir gar nicht daran denken, die
Verhältnisse zu ändern, weil diese Verwahrlosung der Sitten zur
kulturellen Identität und zur Weltoffenheit gehören, so lange werden wir
für eine wirklich erfolgreiche Integrationspolitik nur verhalten
Mitstreiter finden.
Meist sind es die älteren, die unter diesem Revierverhalten leiden müssen, oder ganz junge, denen man zeigt, wer das Sagen hat.
Dieses ständige demonstrative Nichtbeachten von Umgangsformen wie
Höflichkeit oder Rücksichtnahme, der einfachsten Regeln, wie man sich in
der Öffentlichkeit gegenüber anderen benimmt. Das ist es, was die Leute
fragen lässt: Wo bin ich denn hier eigentlich? Ist das noch meine
Stadt, meine Heimat?
Deswegen kommen viele irgendwann zu
dem Schluss: Ich mag diese Menschen nicht. Sie wollen mit mir nicht
leben, dann will ich es mit ihnen auch nicht.
Es sind
auch keine Exzesse des Augenblicks, sondern es geht für die Platzhirsche
immer wieder darum, wohlüberlegt zu demonstrieren, dass die Deutschen
ihnen gar nichts zu sagen haben und dass die Regeln ihnen scheißegal
sind. Ganz erfolglos sind sie damit auch nicht.
In der Neuköllner
Sonnenallee wird zum Beispiel häufig in drei Spuren geparkt. Der erste
Wagen steht auf dem Bürgersteig, der zweite in der normalen Parkspur,
der dritte in der zweiten Reihe, also der ersten Fahrspur. Wenn Sie als
Autofahrer Pech haben, dann hält vor Ihnen in der zweiten Fahrspur
jemand an und unterhält sich lautstark mit denjenigen, die dort vor dem
Café sitzen und Tee oder Kaffee trinken. Machen Sie jetzt nicht den
Fehler zu hupen oder auszusteigen, Sie könnten in eine unangenehme
Situation geraten.
Ein Problem, das Sie eventuell haben, könnte gleich „geklärt“
werden, oder wenn Sie als Deutscher glauben, hier den Chef markieren zu
können, würde man Ihnen zeigen, dass Sie gleich die Stiefel Ihres
Gegenübers lecken. Anders ergeht es der
.....
.....
Wir erziehen unsere Kinder zur
Gewaltlosigkeit. Wir ächten Gewalt in der Begegnung und bringen das
unserem Nachwuchs bei. Andere bringen ihren Jungs bei, stark, tapfer und
kampfesmutig zu sein. Die Ausgangssituation ist einfach ungleich.
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