Montag, 16. September 2013

Der Tod sitzt im Darm

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‚Der Tod sitzt im Darm’ – ein altes Sprichwort, das auf Paracelsus zurückgeführt wird, ist heute aktueller als jemals zuvor, und für Personen mit einer Divertikulitis gilt dies ganz besonders. Denn durch die Ausstülpungen und eventuellen Entzündungen ist der Darm bei diesen Patienten meist sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotz allem wird in dem Darm lediglich das Organ gesehen, das als Transport – und Ausscheidungsorgan fungiert und nur den Nahrungsbrei vom Magen bis zum Darmausgang befördert – mehr Funktionen werden ihm meistens nicht zugedacht. Dabei spielt der Darm eine so grundlegend bedeutende Rolle bei der Gesunderhaltung eines Menschen. Denn ist der Darm krank – ist der ganze Mensch krank.

Aber erst wenn der Verdauungsapparat ins Stocken gerät, wird einem bewusst, wie wichtig die Verdauungsorgane für das allgemeine Wohlbefinden sind. Der Darm lässt sich mit den Wurzeln einer Pflanze vergleichen. Steht ein Baum auf schlechtem Boden und kann er über seine Wurzeln nicht die erforderlichen Nährstoffe aufnehmen, kümmert er vor sich hin, und seine Blätter fallen ab. Genauso gut muss sich auch die ‚Pflanze Mensch’ mit Nährstoffen versorgen und über gesunde Wurzeln die nötigen Energien aufnehmen.

Was die Wurzeln für den Baum sind – das ist der Darm für den Mensch. Wird der menschliche Organismus über den Darm nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, kann das sehr gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ist der Darm geschädigt und kann seine Aufgaben nicht vollständig ausführen, leidet der gesamte menschliche Organismus unter diesem Zustand. Der Verdauungsapparat ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit eines Menschen.

Ist der Darm intakt, fühlt sich der Mensch meistens wohl. Ist der Darm hingegen erkrankt, erschlafft, entzündet, mit Divertikeln oder Geschwüren überwuchert, von einer Dysbiose, Candidainfektion oder durchlässigen Darmschleimhaut betroffen, äußert sich das durch Unwohlsein, Kränkeln und sich einfach nicht gesund fühlen. Wenn sich die Symptome in ganz anderen Körperregionen bemerkbar machen wie beispielsweise durch Juckreiz, Haarausfall und Müdigkeit, wird nur selten die Ursache im Darm gesucht. 

Schädliche Einflüsse wirken sich besonders auf die Darmschleimhaut aus, auf den Zustand anderer Schleimhäute des Organismus sowie auf die Haut. Sie kennen vielleicht die Aussage: ‚Die Haut ist der Spiegel des Darms’. So haben Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte sehr häufig ihre Ursache in einer gestörten Darmflora. Ganzheitlich arbeitende Mediziner und Kliniken therapieren diese Erkrankungen daher an der Wurzel, indem sie als Basistherapie eine Darmsanierung ins Behandlungskonzept einbeziehen.

Wenn die gesamte Darmoberfläche ausgebreitet würde, ließe sich ein Fußballplatz damit füllen. Tausende fingerförmige kleine Zotten sitzen in der Darmschleimhaut und sind mit Darmbakterien besiedelt, um die Verdauung in Gang zu halten.

Der längste Abschnitt im Verdauungskanal ist der Dünndarm. Nachdem die Nahrung im Magen vorverdaut wurde, ist es die Aufgabe des Dünndarms, die Nahrungsbestandteile zu resorbieren. Dieses geschieht über die Darmzotten des Dünndarms. Die menschlichen Dünndarmzotten sind zwischen 0,5 und 1,5 mm hoch, unterliegen einer ständigen Abnutzung und wachsen bei gesunden Menschen täglich nach.

Zöliakiepatienten wissen am besten, wie wichtig das Vorhandensein von Darmzotten ist. Sie sind lebenslänglich auf eine glutenfreie Diät angewiesen, damit die Darmzotten gedeihen können. Wird diese Ernährung nicht konsequent eingehalten, erleiden sie eine Zottenatrophie, was eine meist komplette Zerstörung der Dünndarmzotten bedeutet. Durch die fehlenden Zotten leiden die Betroffenen unter einem gefährlichen Nährstoffmangel mit dem Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen wie z. B. Diabetes. 

Durch bestimmte Lebensmittel wie z. B. Kuhmilchprodukte können die Darmzotten auch bei Nicht-Zöliakie-Betroffenen stark angegriffen werden. Durch den hohen Kaseinanteil der Kuhmilchprodukte werden die Zotten verklebt und können oft nur als Büschel den Darm verlassen, anstatt als einzelne Zotten abgetragen zu werden. Diese Form der Abtragung führt dazu, dass in der Darmschleimhaut Mikrorisse entstehen, die den Darm durchlässig werden lassen.


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