Montag, 16. September 2013

»Dann mach doch die Bluse zu!«: Eine Frau kämpft gegen Gender-Wahn und Männer-Hetze

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Gerhard Wisnewski



In ihrem neuen Buch wehrt sich die Journalistin Birgit Kelle gegen »Quoten-Zwangsbeglückung«, die »Diktatur des Feminismus« und »Gender-Wahn«. Während sich andere als schwul, lesbisch, trans-, metro- und bisexuell outen, outet sich Kelle als Mutter und Frau. Und das ist heutzutage mindestens so unerschrocken, wie vor 50 Jahren in einer Bundeswehrkaserne öffentlich zu seinem Schwulsein zu stehen. Das neue mutige Bekenntnis unserer Zeit heißt denn auch nicht: »Wir haben abgetrieben!«, sondern: »Wir haben geboren!«

Wussten Sie schon: An der Universität Leipzig gibt es nur noch Dozentinnen und Professorinnen! Donnerwetter – eine Frauenquote von 100 Prozent? Keineswegs. Sondern stattdessen wurde im April 2013 »beschlossen, einfach nur noch die weibliche Bezeichnung zu führen....auch die Herren Professoren sind jetzt ›Herr Professorin‹«. Das ist aber noch gar nichts. Auf der Websitefrauensprache.com hat man auch das »Vaterunser« politisch korrekt umgedichtet. Das geht jetzt nämlich so: »Oh Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges. Du scheinstin uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern. Vater-Mutter des Kosmos, oder Atmendes Leben in allem, Namen aller Namen, unsere Identität entwirrt sich durch Dich.« Bescheuert? Irre? Durchgedreht? Vielleicht. Aber während die Irren heute die Gesellschaft prägen, sitzen die Normalen in der Klapsmühle, wie der Fall Mollath eindrucksvoll belegte.


Die Normalen sitzen heute in der Klapsmühle
Die oben genannten Beispiele stammen aus dem neuen Buch der Journalistin Birgit Kelle. Das Werk nimmt seinen Anfang bei der künstlichen Sexismus-Affäre um den FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle, der von einer Stern-Journalistin Anfang 2013 »sexistischer Bemerkungen« beschuldigt wurde. In einem Artikel mit dem Titel »Der Herrenwitz« fiel der Stern-Reporterin Laura Himmelreich am 24. Januar 2013 siedend heiß ein, dass sie von Brüderle ein Jahr zuvor sexuell schrecklich diskriminiert worden sei. In der Nacht vor dem Dreikönigstreffen in Stuttgart im Jahr 2012 soll Brüderle anzügliche Bemerkungen über ihre Oberweite gemacht haben (»Sie können ein Dirndl auch ausfüllen«). Fertig war der »Sexismus-Skandal«. Das nächtliche Bar-Genuschel des FDP-Spitzenkandidaten beschäftigte wochenlang die Talkshows. Für die bekannte Kolumnistin Kelle jedoch ein Anlass, der vermeintlich sexuell Belästigten entgegenzurufen: »Dann mach doch die Bluse zu!« – und ein Buch daraus zu machen.

Schwimmen im zähen Mainstream

Aus dem empörten Ausruf wurde ein 220 Seiten starkes Werk, das sich gewaschen hat. Mutig schwimmt die 38-jährige Kelle gegen den zähen Gender-Mainstream und bietet dem totalitären Feminismus die Stirn. Die vierfache glückliche Mutter holt die schweigende Mehrheit der Frauen ab, die sich angesichts der wider- bzw. allgegenwärtigen Gender-Propaganda inzwischen nicht mehr trauen, sich zu ihrem Mutter- und Frausein zu bekennen: »Ich bin gern Frau, und ich bin gern Mutter«, schreibt Kelle – ein Bekenntnis, das man – pardon: frau! – heute eigentlich gar nicht mehr offen ablegen darf. Aber »es gibt Hunderttausende Frauen wie mich in diesem Land«, schreibt Kelle, »Frauen, die gern Frauen sind, es gern zeigen und das auch nicht ständig diskutieren müssen. Mütter, die gern Mütter sind und wegen der Mutterschaft auch gern mal lange aus dem Beruf aussteigen«. Habe ihr Lebensmotto ursprünglich gelautet: »Bad girls go everywhere!«, habe sie erst von anderen Frauen erfahren müssen, »dass ich mit meinem Lebensentwurf eine gescheiterte Existenz darstelle«. Heute, als vierfache Mutter, sei sie 38 und habe »turbulente, aber auch unfassbar schöne 14 Jahre hinter mir, in denen ich Mutter von inzwischen vier Kindern bin«. Und – ganz verwerflich – »niemand hätte mir dieses Glück vorher beschreiben oder gar anpreisen können; man muss es selbst erfahren«.

Kinder mit selbst gekochtem Essen gefoltert

Ja, man mag es kaum aussprechen: Frau Kelle bekennt sich offen zur feministischen Ketzerei. Aus feministischer Sicht sei sie nämlich eine »traurige Gestalt, die über ihren Kindern gluckt«, sie mittags zu Hause einsperrt und mit »selbst gekochtem Essen« foltert. Grauenhaft! Da ist der Name »Kelle« vermutlich schon Programm. Aber es kommt noch dicker: Auch Männer sind für die Autorin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus keine Feinde! »Ich mag Männer«, schreibt die attraktive Kelle. Herrje! Beziehungsweise: Frauje! Natürlich sei sie auch schon Männern mit schlechtem Benehmen begegnet, bekennt Kelle unter Anspielung auf die »Brüderle-Affäre«: »Dem stehen jedoch Tausende von täglichen Begegnungen mit Männern gegenüber, die völlig korrekt verliefen.« Kaum zu glauben. »Andererseits kenne ich auch Frauen, die sich nach ein paar Gläsern Alkohol absolut zum Fremdschämen aufführen, vor allem in ihrem Umgang mit Männern.«

Da soll doch gleich die Schwarze Alice dreinfahren! Die Wahrheit ist: Während sich andere als Transe, Zicke, Tucke, Tunte, Bitch, Amazone oder Kampflesbe bekennen, outet sich Kelle als Mutter und Frau. Puh. Ist es schon wieder soweit? Und ob. Mit ihrem Buch markiert Birgit Kelleeinen neuen Frauenaufbruch und reklamiert das Recht der Frauen auf wirkliche Selbstbestimmung – nicht nur das Recht auf Unterwerfung unter den Gender-Wahn. Denn dessen Bild der vielbeschworenen »starken Frau«, die Karriere macht, Männer aus den Jobs verdrängt und nebenher die Kinder in den Hort abschiebt, ist in Wirklichkeit nur das Bild einer »starken Mitläuferin«, »starken Opportunistin« und »starken Ja-Sagerin« – nämlich zu jedem Irrsinn, den ihr der Gender-Mainstream abverlangt.

Das Gruselkabinett des »Gender-Wahns«

Die Autorin Kelle dagegen führt auf ebenso unterhaltsamen wie leicht zu lesenden 220 Seiten durch das ganze Gruselkabinett des »Gender-Wahns« und fordert ihre Geschlechtsgenossinnen schließlich auf, »auf die Barrikaden« zu steigen, damit sie endlich wieder Frau, Mutter und eine echte Partnerin sein können, ohne sich dafür zu schämen. Das Problem ist nämlich schon längst nicht mehr die Emanzipation der Frauen von den Männern, sondern von einem totalitären Feminismus, der Frauen einreden will, sie seien die besseren Männer – wobei letztere sowieso überflüssig seien. Und so »beschweren wir uns jetzt, dass der echte Kerl nur noch schwer zu finden ist«, stellt Kelle fest.

Und das ist logisch. Denn wer Frauen und Weiblichkeit abschafft, legt natürlich auch Hand an die Männlichkeit – so will es nun mal die Dialektik der Geschlechter. Aber »ehrlicherweise können wir die Geschlechterfrage gar nicht lösen ohne den Mann«, so Kelle: »Ohne dass er sich an dieser Debatte beteiligt, seine Standpunkte festlegt, Grenzen verteidigt.« Eben »männlich ist«. Fast klingt das wie ein Hilferuf. Ob der Mann ihn wohl noch hören kann? Ob er aus seinem traurigen Buggyschubser-Dasein noch einmal erwachen kann? Niemand weiß es. Denn wie es die zitierte Dialektik so will, wird mit der Frau und Mutter auch der Mann und Vater zerstört. Dennoch macht das Buch Dann mach doch die Bluse zu! Hoffnung. Denn abseits der ganzen Gender-Propaganda ist es das Buch einer wirklich »starken Frau« – für wirklich »starke Frauen«. Hoffentlich werden es viele lesen.



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