„Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“
Goethe, Faust und Gott
Friedrich Schorlemmer,
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schorlemmer
Wittenberg - Johanniskirche zu Dessau am 28.9.2008
Gretchen sitzt am Spinnrad allein und singt vor sich hin.
„Meine Ruh ist hinMein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
Und nimmer mehr…
Und seiner Rede
Zauberfluß,
Sein Händedruck,
Und ach sein Kuß!“
Es ist kein Zufall, wenn in der nächsten Szene – mit der sprichwörtlich
gewordenen Gretchenfrage - nicht mehr von Gretchen, sondern von
Margarethe die Rede ist. Ganz unvermittelt spricht sie ihn an:
„Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“.
Margarethe hat keine Zweifel an seiner menschlichen Art, seiner Herzlichkeit,
an seinem guten Willen. Nur hat sie den Eindruck, daß er von der Religion
„nicht viel hält“. Faust aber ist auf ein Religionsgespräch mit Gretchen nicht
aus, sondern auf ihre körperliche Lieblichkeit und wehrt ab, indem er sie
kleinmacht: „Laß das, mein Kind!“.
Sie solle sich daran genüge sein lassen, daß er ihr gut ist, und sie kann davon
ausgehen, daß er Toleranz hat und niemandem seine Gefühle oder seine
Kirche nehmen will. Margarethe aber will mehr als Gefühl. Sie will Glauben,
den man haben müsse und Faust / Goethe fragt zurück: „Muß man?“
Margarethe, in tiefer katholischer Marienfrömmigkeit erzogen, kommt sofort
auf die Heiligen Sakramente, und er versichert ihr, daß er diese „ehrt“. Und
sie bemerkt, daß er aber kein eigenes Verlangen danach hat und kommt dann
ohne Umschweife auf die Frage der Fragen: „Glaubst du an Gott?“
Da erst spürt Faust, daß es ihr ernst ist um diese Fragen und da erst reagiert er
ernsthaft und macht klar, daß man es nicht klar sagen kann: Wer denn darf
sagen „Ich glaube an Gott“ - vom Menschen aus gesehen eine Anmaßung!
Der große Theologe des 20. Jahrhunderts Karl Barth hat dies, dieselbe Frage,
in einem seiner großen Aufsätze aus den 20er Jahren aufgeworfen:
Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und
können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen Beides, unser Sollen und
unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben. Das ist
unsre Bedrängnis. Alles andere ist daneben Kinderspiel.
gewordenen Gretchenfrage - nicht mehr von Gretchen, sondern von
Margarethe die Rede ist. Ganz unvermittelt spricht sie ihn an:
„Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“.
Margarethe hat keine Zweifel an seiner menschlichen Art, seiner Herzlichkeit,
an seinem guten Willen. Nur hat sie den Eindruck, daß er von der Religion
„nicht viel hält“. Faust aber ist auf ein Religionsgespräch mit Gretchen nicht
aus, sondern auf ihre körperliche Lieblichkeit und wehrt ab, indem er sie
kleinmacht: „Laß das, mein Kind!“.
Sie solle sich daran genüge sein lassen, daß er ihr gut ist, und sie kann davon
ausgehen, daß er Toleranz hat und niemandem seine Gefühle oder seine
Kirche nehmen will. Margarethe aber will mehr als Gefühl. Sie will Glauben,
den man haben müsse und Faust / Goethe fragt zurück: „Muß man?“
Margarethe, in tiefer katholischer Marienfrömmigkeit erzogen, kommt sofort
auf die Heiligen Sakramente, und er versichert ihr, daß er diese „ehrt“. Und
sie bemerkt, daß er aber kein eigenes Verlangen danach hat und kommt dann
ohne Umschweife auf die Frage der Fragen: „Glaubst du an Gott?“
Da erst spürt Faust, daß es ihr ernst ist um diese Fragen und da erst reagiert er
ernsthaft und macht klar, daß man es nicht klar sagen kann: Wer denn darf
sagen „Ich glaube an Gott“ - vom Menschen aus gesehen eine Anmaßung!
Der große Theologe des 20. Jahrhunderts Karl Barth hat dies, dieselbe Frage,
in einem seiner großen Aufsätze aus den 20er Jahren aufgeworfen:
Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und
können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen Beides, unser Sollen und
unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben. Das ist
unsre Bedrängnis. Alles andere ist daneben Kinderspiel.
(Karl Barth, Das Wort Gottes)
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