Mittwoch, 19. November 2008

Stille Zeit / November

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Die Stille Zeit im November bildet den Abschluss des Kirchenjahres und wird einerseits vom katholischen Totengedenken (Allerheiligen, Allerseelen), andererseits vom Ewigkeitssonntag (Totensonntag) begrenzt. Der Monat November dient der Besinnung. Es ist Zeit, über das Leben nachzudenken. Werden und Vergehen, der Wechsel der Jahreszeiten, Buße und Neuanfang prägen diese Zeit des Jahres.

Was ist eigentlich so still am November? Dieser Monat zeichnet sich vor allem durch das Fehlen lauter und fröhlicher Feste aus. Er bildet den Abschluss des Kirchenjahres und ist einerseits vom katholischen Totengedenken (Allerheiligen / Allerseelen), andererseits vom evangelischen Totensonntag begrenzt. Der November besticht in christlichen Regionen durch seine Besinnlichkeit. Man denkt nach über Leben und Tod, trauert um Verstorbene und bekundet seine Bereitschaft zur Buße.

Diese Ausrichtung ging auf die sonntäglichen Lesungen im Gottesdienst in der Mitte des 1. Jahrtausends zurück. Für den November wurden Passagen alttestamentlicher Weissagungen vom Untergang der Welt ausgewählt. Damit wurde an die Themen Himmel und Hölle, Tod und das jüngste Gericht erinnert. So gliederte sich das Ende des Kirchenjahres insbesondere in Mitteleuropa nahtlos an bestehende Gewohnheiten an: Ähnlich wie im Spätherbst die Ernte eingebracht ist, die Tage kürzer werden und das nass-kalte Klima die Menschen in ihre Behausungen treibt, so kehrt man auch sich selbst verstärkt nach Innen und sinniert über Leben und Tod.

Das "letzte Stündlein"

So blieb das "memento mori" nicht auf die gottesdienstlichen Lesungen beschränkt, sondern fand alsbald seinen festen Platz im weltlichen Leben: Weltgerichtsspiele brachten biblische Vorstellungen in Lied- und Szenenform auf die Straße. Die Verarbeitung der Endzeitthematik im kulturellen Umfeld nahm auch dramatische Formen an. Insbesondere im Barock fand eine detaillierte Todessymbolik in Sinnbildchen seinen Ausdruck, wobei bald auch eine Uhr das "letzte Stündlein" ankündigte.

Auch im heutigen Kulturleben haben die liturgischen Leitgedanken für die "stille Zeit" ihre Spuren hinterlassen: Die Auseinandersetzung mit dem Tod wird in klassischen Konzertsälen sowie auf den Theater- und Opernbühnen gesucht.

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