Tafel stoppt Schülerfrühstück
150 Kinder betroffen
von Jan Oechsner
.... erschienen am 16.09.2015
2016 soll Schluss sein. Zu hohe Kosten, zu wenige Spenden - auch von den Kommunen: Der Verein sieht sich gezwungen, nur noch die Kernaufgabe der Tafel….aufrechtzuerhalten.
Stollberg. Tafelchefin Annerose Aurich ist bekannt dafür, dass sie für das Tafelprojekt zu kämpfen in der Lage ist. Doch jetzt streckt sie die Waffen - zumindest beim Schülerfrühstück. "Die Inakzeptanz und das Aussitzen von Bürgermeistern führt dazu, dass der Tafelverein das Projekt zum Jahresende schließen wird. Wir warten noch die Weihnachtszeit ab. Dann ist Schluss." Etwa 150 Kinder aus sozial schwachen Familien in vier Schulen sind von dieser Entscheidung betroffen - Mittel- und Förderschüler in Oelsnitz, Altstadtschüler in Stollberg und Oberschüler in Lugau.
.
Seit 2008 betreibt die Stollberger Tafel das Projekt Schülerfrühstück im Altkreis Stollberg. Das Angebot gibt es einmal in der Woche: Brot oder Brötchen, Obst, Joghurt. Einkaufswert: bis zu 5 Euro. "Hierfür erhebt die Tafel aber nur einen Unkostenbeitrag von bis zu 60 Cent pro Frühstück. Es werden extra Lebensmittel gekauft, das sind keine aus unserem Tafelangebot", sagt Aurich.
... .
Doch das Tafel-Budget - in diesem Jahr sind es etwa 15.000 Euro - reicht nicht mehr, um das defizitäre Schülerfrühstück mitzutragen. Für den Transport in die Schulen unterhält der Verein ein Fahrzeug; dafür fallen Benzinkosten, Versicherungen, Reparaturen an. "Wir sind an der finanziellen Schmerzgrenze und müssen reagieren. Sonst wird auch unsere Kernaufgabe als Tafel gefährdet sein", sagt Aurich.
... .
Auch sinkende Spenden engen den finanziellen Spielraum immer mehr ein, sagt sie. "Deshalb baten wir im Mai 2014 Stollbergs Oberbürgermeister Marcel Schmidt und dessen Lugauer Amtskollegen Thomas Weikert um Hilfe." Es wurden umfangreiche Daten abgefordert, die von der Tafel geliefert wurden, erklärt sie. Von Lugau sei sogar mehrmals ein Vertreter in der Schule gewesen, um sich ein Bild zu machen. Die Stadtverwaltung Stollberg habe dagegen sehr verhalten reagiert. Aurich: "Es gab lediglich ein kurzes Gespräch mit dem Hauptamtsleiter, der uns eine Prüfung unseres Anliegens mitteilte." . Zwar beteilige sich die Stadt Oelsnitz mit kleineren Spenden oder erträglichen Mietforderungen für das Domizil der Tafel in Neuwürschnitz, aber das reiche nicht, so Aurich. Die anderen Kommunen weigerten sich, zu helfen.
... ...
Im Kern bleibt die ***Stadt Stollberg bei ihrer Auffassung, mit der Oberbürgermeister Schmidt vor mehr als einem Jahr Aufsehen erregte. Der Rathauschef wollte nicht einfach Spenden überweisen, vielmehr verlangte er eine Gegenleistung: Auch die Armen sollten sich für ein paar Stunden im Monat ehrenamtlich einbringen - etwa im Altersheim den Bewohnern ein Buch vorlesen oder eine Schulklasse beim Ausflug begleiten. Dies würde die Kommune dann mit zehn Euro pro Monat honorieren - für jeden Bedürftigen, der mitmacht. Der Vorschlag liegt seither auf Eis, weil Stadt und Tafel bis heute kein Verhandlungsergebnis erzielen konnten.
...
- Lugaus Bürgermeister Thomas Weikert betont, dass 1000 Euro im Haushalt der Stadt für das Schülerfrühstück der Tafel eingestellt seien. "Aber wir haben eine Haushaltssperre, weil unsere Ausgaben die Einnahmen spürbar übersteigen. Da können wir für freiwillige Leistungen keinen Euro frei machen." Aus seiner Sicht können die Kommunen das Tafelproblem nicht auffangen. "Punktuell haben wir es versucht. Es ist also nicht so, dass wir gar nicht helfen wollen. Eine dauerhafte finanzielle Unterstützung ist jedoch nicht denkbar."
Seit 2008 betreibt die Stollberger Tafel das Projekt Schülerfrühstück im Altkreis Stollberg. Das Angebot gibt es einmal in der Woche: Brot oder Brötchen, Obst, Joghurt. Einkaufswert: bis zu 5 Euro. "Hierfür erhebt die Tafel aber nur einen Unkostenbeitrag von bis zu 60 Cent pro Frühstück. Es werden extra Lebensmittel gekauft, das sind keine aus unserem Tafelangebot", sagt Aurich.
... .
Doch das Tafel-Budget - in diesem Jahr sind es etwa 15.000 Euro - reicht nicht mehr, um das defizitäre Schülerfrühstück mitzutragen. Für den Transport in die Schulen unterhält der Verein ein Fahrzeug; dafür fallen Benzinkosten, Versicherungen, Reparaturen an. "Wir sind an der finanziellen Schmerzgrenze und müssen reagieren. Sonst wird auch unsere Kernaufgabe als Tafel gefährdet sein", sagt Aurich.
... .
Auch sinkende Spenden engen den finanziellen Spielraum immer mehr ein, sagt sie. "Deshalb baten wir im Mai 2014 Stollbergs Oberbürgermeister Marcel Schmidt und dessen Lugauer Amtskollegen Thomas Weikert um Hilfe." Es wurden umfangreiche Daten abgefordert, die von der Tafel geliefert wurden, erklärt sie. Von Lugau sei sogar mehrmals ein Vertreter in der Schule gewesen, um sich ein Bild zu machen. Die Stadtverwaltung Stollberg habe dagegen sehr verhalten reagiert. Aurich: "Es gab lediglich ein kurzes Gespräch mit dem Hauptamtsleiter, der uns eine Prüfung unseres Anliegens mitteilte." . Zwar beteilige sich die Stadt Oelsnitz mit kleineren Spenden oder erträglichen Mietforderungen für das Domizil der Tafel in Neuwürschnitz, aber das reiche nicht, so Aurich. Die anderen Kommunen weigerten sich, zu helfen.
... ...
Im Kern bleibt die ***Stadt Stollberg bei ihrer Auffassung, mit der Oberbürgermeister Schmidt vor mehr als einem Jahr Aufsehen erregte. Der Rathauschef wollte nicht einfach Spenden überweisen, vielmehr verlangte er eine Gegenleistung: Auch die Armen sollten sich für ein paar Stunden im Monat ehrenamtlich einbringen - etwa im Altersheim den Bewohnern ein Buch vorlesen oder eine Schulklasse beim Ausflug begleiten. Dies würde die Kommune dann mit zehn Euro pro Monat honorieren - für jeden Bedürftigen, der mitmacht. Der Vorschlag liegt seither auf Eis, weil Stadt und Tafel bis heute kein Verhandlungsergebnis erzielen konnten.
...
- Lugaus Bürgermeister Thomas Weikert betont, dass 1000 Euro im Haushalt der Stadt für das Schülerfrühstück der Tafel eingestellt seien. "Aber wir haben eine Haushaltssperre, weil unsere Ausgaben die Einnahmen spürbar übersteigen. Da können wir für freiwillige Leistungen keinen Euro frei machen." Aus seiner Sicht können die Kommunen das Tafelproblem nicht auffangen. "Punktuell haben wir es versucht. Es ist also nicht so, dass wir gar nicht helfen wollen. Eine dauerhafte finanzielle Unterstützung ist jedoch nicht denkbar."
...
Freie Presse
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen