Gewaltakt gegen Europa
von Thorsten Hinz
Angela Merkel hat Deutschland und Europa verändert wie kein anderer 
Politiker seit Michail Gorbatschow. Die Qualität der Veränderungen aber 
könnte unterschiedlicher nicht sein. Der sowjetische Parteichef hatte 
mit dem Entschluß, seine Truppen zurückzuziehen, unserem Land und dem 
Kontinent eine historische Chance eröffnet. Mit ihrer am 4. September 
2015 getroffenen Entscheidung, die deutsche Grenze für Millionen 
Menschen aus fremden Kulturkreisen zu öffnen, hat die bundesdeutsche 
Kanzlerin diese Chance zerstört!
Die innere Sicherheit ist bedroht, Kriminalität und Terrorgefahr 
steigen. Die  Eigentumsordnung, das friedlich-freie Zusammenleben, 
unsere Lebensweise überhaupt stehen in Frage. Die Überführung der 
deutschen in eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft 
schließt den Import archaischer Gewaltkulturen ein. Mehr Überwachung, 
Kontrolle und Freiheitsverlust sind die Folge.
Deutschland als Beutegesellschaft freigegeben
Mit der Aufgabe der Souveränität – nichts anderes bedeutet die 
Grenzöffnung – hat Merkel Deutschland de facto als Beutegesellschaft 
feilgeboten. Wie die Silversternacht von Köln und fortlaufende 
Polizeiberichte zeigen, wird es als sexueller Selbstbedienungsladen 
verstanden.
Zwanzig deutsche Staatsrechtler haben in einem kürzlich 
veröffentlichten Buch festgehalten, daß die Exekutive ihre Bindung an 
das Gesetz gelöst hat. Der Rechtsbruch findet seine logische Ergänzung 
in der Repression gegen die Bevölkerungsteile, die gegen ihn 
protestieren.
Europa aus seiner Mitte destabilisiert
Die außenpolitischen Folgen sind gleichfalls niederschmetternd. 
Merkel hat es geschafft, den Kontinent aus seiner Mitte zu 
destabilisieren. Deutschland hat sich isoliert. Das große Ansehen, das 
es gerade bei den Osteuropäern genoß, ist verspielt. Der Brexit kann 
ebenfalls als Protest gegen die deutsche Unberechenbarkeit gelten.
Nicht um die EU ist es dabei schade, sondern um Europa. Die 
europäischen Völker werden nur in einem Bündnis freier Vaterländer 
bestehen können. Deutschland käme darin die natürliche Führungs- und 
Vermittlerrolle zu. Für diese Aufgabe hat es sich bis auf weiteres 
disqualifiziert.
Ungebremstes Zerstörungswerk der Kanzlerin
In einem Staat mit einem gesunden Ethos, einer intakten Gesellschaft,
 einer echten Elite und mit Institutionen, die ihre Aufgabe ernstnehmen,
 hätte das Zerstörungswerk der Kanzlerin längst zu ihrem Sturz geführt. 
Dafür hätten die Partei, die Fraktion, das Parlament, der öffentliche 
Proteststurm gesorgt.
Stattdessen gab es parteiübergreifende Akklamationen und Versuche, 
Merkels Entschluß strategischen Weitblick anzudichten. Die 
Qualitätsjournalisten hängen noch immer an den Lippen dieser zu keiner 
stringenten Politikerklärung fähigen Frau, als entströmten ihnen die 
Orakelsprüche einer göttlich inspirierten Sibylle.
Ein auf Dauer gestellter Ausnahmezustand als Normalfall
Was Merkel herbeigeführt hat, ist mehr als nur ein Ausnahmezustand. 
Denn der soll, im klassischen Sinne verstanden, dazu dienen, eine akut 
bedrohte Normalität zu sichern oder wiederherzustellen. Er ist zeitlich 
begrenzt, durch das Gesetz geregelt und eingehegt. Das hieße im 
konkreten Fall, eine Rückführung der Sommergäste ins Auge zu fassen. 
Doch der Rechtsbruch wird auf Dauer gestellt und zementiert.
Der italienische Philosoph Giorgio Agamben hat in seinen 
Carl-Schmitt-Exerzitien dargelegt, daß der Begriff des Ausnahmezustands 
heute weiter gefaßt werden muß. Er spricht von einer „juristischen 
mana“, einer geheimen Energie oder Macht, die das Tor aufstößt zum Raum 
der Gesetzlosigkeit.
Gewaltkulturen besetzen den Raum der Gesetzlosigkeit
Diesen Zustand bezeichnet heute der Euphemismus „Willkommenskultur“. 
Eine besinnungslose Zivilgesellschaft beging die Abschaffung des 
Gesetzes mit einem „Refugees welcome“-Orgiasmus, ohne sich Rechenschaft 
darüber abzulegen, daß sie damit die eigene Auslöschung als Souverän, 
Staatsvolk, als Demos feierte.
Im Raum der Gesetzlosigkeit regiert derjenige, der am glaubwürdigsten
 mit Gewalt droht. Sie verleiht ihm die Souveränität, um verbürgte 
Rechte aufzuheben und neue zu stiften. Da sind zum einen die Kohorten 
aus den Gewaltkulturen, die in No-go-Areas ihr tradiertes Gesetz 
einführen, sowie die Inhaber der Staatsmacht, die als Rechtsbrecher 
beispielsweise vom Steuerbürger unbedingte Rechtstreue fordern, um ihre 
Rechtsbrüche zu finanzieren. Die praktizierte Räubermoral wirkt 
anziehend auf spezielle Charaktere und damit auf die Qualität des 
politischen Personals zurück.
Transatlantische Denkfabriken stehen hinter dem Gewaltakt
Doch sind diese Gewaltformen nur sekundäre Phänomene. Laut 
Chronologie des Sommers 2015 hat Merkel ihre Entscheidung monomanisch, 
an Ministern und am Koalitionspartner vorbei getroffen. Nun ist die 
Kanzlerin weder für starke Überzeugungen noch für Entschlußfreude 
bekannt. Sie agiert reaktiv, nachdem sie die Macht- und 
Kräfteverhältnisse gründlich sondiert hat.
Auf der Suche nach ihren Bezugspunkten und Legitimationsquellen stößt
 man unweigerlich auf internationale Organisationen, globalistische 
Netzwerke und transatlantische Denkfabriken, die im Zuge einer 
„ausgewogenen Verantwortungsaufteilung“ (UN-Generalsekretär Ban Ki-moon)
 große Migrations- und Flüchtlingsströme aus der Dritten Welt nach 
Europa umleiten wollen. Diesen umfassenden Gewaltakt gegen die Völker 
Europas haben die europäischen Funktionseliten, namentlich die deutschen
 mit Merkel an der Spitze, sich zu eigen gemacht.
Da ein Elitenaustausch hierzulande unrealistisch ist, hat die 
Gegenwehr – durch Publizistik, Aktionskunst oder den Aufbau einer 
Oppositionspartei – zunächst keine größere Wirkung als eine Handvoll 
Sand, die in das unter Volldampf stehende Politikgetriebe geworfen wird.
 Notwendig ist sie trotzdem.
JF 36/16
Junge Freiheit
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