Sonntag, 19. April 2015

Gegen das Vergessen - Teil 2

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Sklaverei in den Vereinigten Staaten

Die Sklaverei in den Vereinigten Staaten bildet die Fortsetzung und Fortentwicklung der Sklaverei, die bereits in den 13 Kolonien bestand, aus denen 1776 die Vereinigten Staaten hervorgegangen sind. DieKolonisierung Amerikas vom 16. bis 19. Jahrhundert ging mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher, die in allen Teilen des dünn besiedelten Doppelkontinents als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Dies betrifft nicht nur die britischen, niederländischen, schwedischen, französischen und spanischen Kolonien, aus denen später die USA entstanden sind, sondern in noch größerem UmfangBrasilien und die europäischen Kolonien in der Karibik. Auf dem nordamerikanischen Festland erlangte die Sklaverei jedoch Ausprägungsformen, die auf dem Doppelkontinent einzigartig waren.
Bereits der Unabhängigkeitskrieg war im Wesentlichen mit Tabaklieferungen aus Plantagen Virginias nach Frankreich finanziert worden. Edmund S. Morgan nannte als zentrales Paradox der amerikanischen Geschichte, dass Freiheit und Gleichheit, eine Betonung der Klassenlosigkeit als zentrale amerikanische Werte, ganz wesentlich auf der Sklaverei und dem zugehörigen Rassismus beruhten.[1] In England wäre hingegen die individuelle Freiheit stärker betont und die Sklaverei viel früher abgeschafft und bekämpft worden.[2] Hingegen blieb dort die ständische/klassenspezifische Trennung deutlich stärker. “Racism made it possible for white Virginians to develop a devotion to the equality that English republicans had declared to be the soul of liberty.” (Edmund Morgan[2], deutsch: „Rassismus erlaubte den weißen Virginianern, ein Streben nach Gleichheit zu entwickeln, welches die englischen Republikaner der Freiheit widmeten“)



Freidenker und Barbaren

von Lucien Sève

Aber genau in dieser Epoche erreichte auch die Sklaverei ihren Höhepunkt: Allein in Amerika gab es um 1700 etwa 330 000 Sklaven, um 1800 waren es bereits fast 3 Millionen und Mitte des 19. Jahrhunderts 6 Millionen. 
Die Niederlande schafften die Sklaverei in ihren Kolonien erst 1863 ab. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten die meisten Sklaven im Kolonialreich Großbritanniens: 900 000. 
Die schlimmste Form der Sklaverei, die im späten 18. Jahrhundert eingeführte "racial chattel slavery", war auch eine Erfindung der Briten, mit der sie die afrikanischen Plantagenarbeiter zur "beweglichen Sache" erklärten. Eine krassere Verleugnung der individuellen Freiheit ist kaum vorstellbar.

Quelle


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