Janis Anmerkung...... Heiliger Zorn packt mich bei solchen Aussagen
Rheinische Kirche gegen Mission unter Muslimen
Die Evangelische Kirche im Rheinland will unter Muslimen nicht für den christlichen Glauben werben. Das begründet sie nicht theologisch, sondern gesellschaftspolitisch: Mission gefährde den „innergesellschaftlichen Frieden“.
Das Thema war selten so relevant: Schätzungen zufolge könnten in den nächsten Jahren bis zu sieben Millionen überwiegend muslimische Flüchtlinge in Deutschland ankommen. Barbara Rudolph, Leiterin der Ökumene-Abteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat nun ein Positionspapier zum Verhältnis zwischen Muslimen und Christen verfasst, das diese Woche an die Gemeinden verschickt wurde. In dieser Arbeitshilfe wird Mission unter Muslimen generell kritisch gesehen: „Eine Begegnung mit Muslimen in Konversionsabsicht widerspricht dem Geist und Auftrag Jesu Christi und ist entschieden abzulehnen.“ Christen und Muslime sollten stattdessen „eine Vision versöhnter Verschiedenheit schaffen“, heißt es in dem Papier.
Das Christentum steht in einer missionarischen Tradition – Jesus rief dazu auf, die Apostel verbreiteten den christlichen Glauben in der gesamten damals bekannten Welt. Unter der Flagge der Mission wurden aber auch Glaubens- und Machtkämpfe geführt, die mit Nächstenliebe und Respekt wenig zu tun hatten, man denke nur an die Kreuzzüge oder die „Missionierung“ Südamerikas. Viele stehen deshalb dem Begriff „Mission“ eher kritisch bis ablehnend gegenüber. In der Arbeitshilfe wird der Missionsauftrag nun gänzlich neu interpretiert: In Anlehnung an die Praxis des jüdisch-christlichen Dialogs sollen sich Gläubige auf ein „gelebtes“, aber nicht gewinnen wollendes „Zeugnis“ beschränken. „Einige werden sich in euren Gott verlieben“Der Leiter des EKD-Zentrums für Mission in der Region, Hans-Hermann Pompe, hat bereits Einwände angemeldet. Zwar lehne auch er taktloses missionarisches Verhalten ab und halte eine „vertiefte Weggemeinschaft“ von Christen und Muslimen für wichtig, um den sozialen Frieden zu stärken. Trotzdem sei es unbiblisch, den Missionsauftrag gänzlich außer Kraft zu setzen. Ein Werben für den eigenen Glauben stehe einem guten Miteinander nicht unbedingt entgegen. Pompe warnt: „Wenn jemand aus dieser Schrift die Konsequenz zieht, es sei evangelischen Christen einerlei, ob man sich nach Jesus oder Mohammed richtet, darf das die Autoren nicht wundern.“
Auf einen missionarischen Verhaltenskodex, der etwa Überredungsversuche und psychischen Druck als unchristlich ächtet, haben sich der Päpstliche Rat, die Evangelische Weltallianz und der Ökumenische Rat der Kirchen bereits geeinigt. Das gemeinsame Dokument trägt den Titel „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt – Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“. Es regt zur Besinnung auf ethische Kriterien in der Begegnung von Religionen an, gerade angesichts zunehmender interreligiöser Spannungen in der Welt, die Gewalt und den Verlust von Menschenleben zur Folge haben können.
Erfahrungen aus der Flüchtlingsabeit zeigen aber auch, dass Muslime nach Erlebnissen gesellschaftlicher religiöser Zwänge und innerislamischer Grabenkämpfe oft offen für den christlichen Glauben sind, über den sie meist wenig wissen. Hingegen gilt der Glaube in Deutschland eher als Privatangelegenheit, weshalb es hier weniger selbstverständlich erscheint, darüber mit anderen Menschen oder öffentlich zu sprechen.
In einer Stellungnahme ruft der Leiter des Hilfswerks für verfolgte Christen „Open Doors“, Markus Rode, dazu auf, in dieser historisch einmaligen Situation den muslimischen Flüchtlingen in Liebe zu begegnen, sich in ihre Kultur einzudenken, sie praktisch zu unterstützen, aber auch „das Kostbarste, was wir ihnen anzubieten haben“ – den Glauben an Jesus –, nicht zu verschweigen. Die Zeit, in der Missionare aus Europa in den Nahen Osten gingen, sei vorbei, denn die Menschen seien hierher gekommen und bräuchten die Hilfe von Christen in Deutschland. Rode zitiert einen Pastor aus dem Nahen Osten: „Wie werdet ihr reagieren? Einige werden euch ausnutzen – das ist zu erwarten; andere aber werden sich in euren Gott verlieben.“ (pro)
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