Sonntag, 3. Juli 2011


Eines Tages wurde Herr K. gefragt, ob er an Gott glaube. Er antwortete: „Ich rate Dir, darüber nachzudenken, ob es Dein Verhalten ändern würde, wenn Du an Gott glaubst. Würde sich nichts ändern, dann kannst Du diese Frage fallen lassen. Würde sich etwas ändern, dann kann ich Dir sagen: Du brauchst Gott“.
 
 
 
 


Diese Geschichte von Bertolt Brecht stimmt nachdenklich. Für Brecht ist die Frage, ob es einen Gott gibt, keine theoretische Angelegenheit. Sie hat tiefgreifende Konsequenzen. Bei dem, der angibt, an Gott zu glauben, aber bei dem sich nichts ändert, der glaubt wahrscheinlich doch nicht. Die Bibel gibt Brecht auf der ganzen Linie recht. Fruchtbarer – wahrer Glaube ist nur da, wenn er verändert. Glaube ist mehr als annehmen, als für wahr halten.



Ich glaube, dass es warm wird, weil ich am Himmel keine Wolken sehe und es Sommer ist. Dieser Glaube ist eine Folgerung und Mutmaßung über das, was wir als Möglichkeit für wahrscheinlich erachten. Glaube, der das Leben ergreift und errettet ist Ergriffen-sein, ist Liebe, ist Vertrauen, ist Feuer.



Als der Mathematiker Blaise Pascal sich bekehrte, da schrieb er dieses Erlebnis auf und nähte den Text in seinen Mantel ein. Dieser Text beginnt so: „Feuer. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Nicht der Gott der Gelehrten und der Philosophen“. Es wird deutlich. Die Väter des Glaubens waren keine Theoretiker. Sie brannten. Ließen sich auf ungewohnte, neue Wege ein. Riskierten einfach Kopf und Kragen. Ließen alles stehen und liegen, um diesem Gott zu folgen.



Als die christlichen Missionare zu den Germanen gingen, suchten sie ein treffendes Wort für das, was sie bewegte. Und sie fanden das Wort Glauben. Es kommt von Geloben. Es bedeutet, dass ein Mensch jemandem nachfolgt. Bei den kriegerischen Germanen bezog sich das Gelöbnis meist auf die Nachfolge in den Krieg. Der Soldat gelobte seinen Herren durch das „Feuer“ für ihn zu gehen. Ihm in die Schlacht zu folgen. Und als Lehenshaltung wurden die Hände gefaltet, damit der Lehensnehmer seine Hände darüber halten konnte; sie gewissermaßen einbindet. So wurde mit dem neuen Begriff für den Glauben zugleich eine neue Haltung erfunden (in der alten Kirche gab es als Zeichen beim Gebet nur die nach oben geöffneten Arme). Glaubst Du noch oder brennst Du schon. Dieser Satz drückt das einfach aus. Und deutlich. Glaube ist nichts für Weicheier, nichts für Stubenhocker, nichts für halbe Portionen, nichts für Warmduscher. Und da ich immer die Gefahr sehe, mich zu diesen Leuten zu gesellen, merke ich, dass Glaube vor allem auch Gnade ist. Dass mir einer, dass mir der Eine so zu – geneigt ist (so wurde das Wort Gnade ins Deutsche übersetzt), dass ich Angst und Bequemlichkeit fallen lassen kann.


Herr gib mir – gib uns allen einen wahren brennenden Glauben.

 
von Bella Ella 
 
 

.

Keine Kommentare: