Donnerstag, 26. Februar 2009

Top-Manager: „Wir brauchen ein Werte-Hilfspaket“

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Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer und Manager des Henkel-Konzerns, Thomas Müller-Kirschbaum

D ü s s e l d o r f (idea) – Bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise besteht die Gefahr, in rein materiell ausgerichteten Hilfsprogrammen für Banken, Konjunktur und Konsum steckenzubleiben. Dies verkenne, dass die Wirtschaftskrise eine Wertekrise sei, die etwa durch übertriebene Gewinnsucht, Hochmut und Habgier entstanden sei. Das sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer und Manager des Henkel-Konzerns, Thomas Müller-Kirschbaum (Düsseldorf), auf dem Kongress christlicher Führungskräfte, der vom 26. bis 28. Februar in Düsseldorf stattfindet. „Wir brauchen nicht nur Finanzhilfspakete, sondern auch ein Werte-Hilfspaket,“ forderte er. Christliche Führungskräfte seien aufgerufen, die erneute Nachfrage nach Sinn und Werten zu befriedigen. Es sei ein Trugschluss, dass ein „Wertewandel“ Ursache für die missgestalteten Verhältnisse sei. Der zugrundeliegende christliche Wertekatalog bleibe vielmehr unverändert. Es sei eine der größten Herausforderungen, die Werte und Prinzipien der christlichen Gesellschaftslehre neu zu beleben. Kritik an Überwachung von Mitarbeitern Müller-Kirschbaum stellte „Zehn Gebote für Unternehmer“ vor. Sie sollten sich unter anderem auf ihre Vorbildrolle besinnen und nicht von höchsten Werten reden, wenn sie nicht danach handelten. Müller-Kirschbaum kritisierte auch die Bespitzelung von Mitarbeitern. Zum Gebot „Du sollst nicht stehlen“ gehöre es auch, Mitarbeitern eines Unternehmens ihre Privatheit nicht durch ungerechtfertigte Überwachung am Arbeitsplatz wegzunehmen. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern ferner weiterhin „Mut zur Familie“ machen. Es gebe inzwischen positive Entwicklungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. So nehme jeder sechste junge Vater das Angebot der Elternzeit wahr, und auch die Zahl der Geburten steige. Das familienfreundliche Unternehmen bleibe eine wichtige Zukunftsaufgabe. Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft Müller-Kirschbaum bekannte sich zur Sozialen Marktwirtschaft. Es sei gefährlich und töricht, wenn durch die Wirtschaftskrise das Vertrauen in ihre Funktionsfähigkeit erschüttert werde. Sie sei eine Errungenschaft, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer am Boden zerstörten Ökonomie zu beispielhafter weltwirtschaftlicher Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit geführt habe.

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