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Wuppertal (idea) – Scharfe Kritik an der Politik im  Zusammenhang mit der Finanz- und Schuldenkrise hat der  Wirtschaftswissenschaftler Prof. Werner Lachmann (Roth bei Nürnberg)  geübt.
 „Hätten die Staaten und die Europäische  Zentralbank zu Beginn nicht eingegriffen, wäre die Krise schon längst  vorbei.“ Weil die Politik aber meine, die Krise meistern zu können,  verlängere sie ihren Verlauf und ihr Ausmaß, sagte der Vorsitzende der  Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik in  einem Interview mit dem christlichen Wirtschaftsmagazin „Faktor C“  (Wuppertal). Lachmann erinnerte daran, dass die erste wirtschaftliche  Depression 1920/21 in den USA deshalb rasch vorbeigegangen sei, weil  sich der damalige US-Präsident Warren G. Harding (1865-1923) geweigert  habe, staatliche Rettungsmaßnahmen zu ergreifen. Damit habe man den  Marktkräften die Chance gegeben, die Krise zu überwinden. Lachmann:  „Überspitzt könnte man deshalb formulieren: Politiker lösen keine  Probleme – sie sind das Problem.“ 
Überschuldung heizt Finanzspekulation an 
 Der Wirtschaftsprofessor weist ferner auf den  Zusammenhang von staatlicher Überschuldung und Finanzspekulationen hin.  Der Staat schaffe mit seinen Schulden Geld, das Anlagemöglichkeiten  suche, etwa in Finanzpapieren. Deswegen hätten Spekulationen mit solchen  Papieren einen viel höheren Stellenwert als noch vor 20 oder 30 Jahren.  „Das ganze Auf und Ab an den Börsen, das Glücksspiel im  Wertpapierhandel, die Spekulationsblasen an den Märkt werden gefördert  durch die massive Staatsverschuldung“, so Lachmann. Banken werde mit  Steuermitteln und neuen Schulden geholfen, da man sie nicht einfach  pleite gehen lassen könne. „Hier müssten endlich Gegenmaßnahmen  ergriffen werden und zum Beispiel das Bankgeschäft von den spekulativen  Investmentgeschäften getrennt werden“, fordert der Ökonom. Dann würden  nach seinen Worten nur die Einlagen geschützt, nicht aber das Geld von  Spekulanten. 
„Wucherverbot“ in der Bibel 
 Lachmann zufolge handeln auch Privatpersonen bei der  Aufnahme von Krediten teilweise unverantwortlich, würden manchmal aber  auch unseriös beraten. Schon die Bibel warne davor, über die eigenen  Verhältnisse zu leben und für andere zu bürgen: „Sie nennt das unklug.“  Lachmann vertrat ferner die Ansicht, dass es in der Bibel kein  pauschales Zinsverbot gebe. Das Alte Testament sage nur: „Wenn dein  Bruder – also dein israelischer Volks- und Glaubensgenosse – in Not ist,  sind Zinsen nicht erlaubt. Du darfst seine Notlage nicht ausnutzen.“  Nach den Bibeltexten sollte man präziser von einem Wucherverbot  sprechen: „Und das gilt natürlich bis heute.“ 
Quelle
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