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WELTMACHT CHINA
   Steigt der christlich geprägte Westen ab?
Peking (idea) – China ist dabei, sich zur  führenden Weltmacht aufzuschwingen und dem Westen den Vorrang streitig  zu machen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die kommunistisch  regierte Volksrepublik, die ein kapitalistisches Wirtschaftssystem  praktiziert, hochverschuldeten Staaten wie den USA sowie einigen  EU-Ländern mit Milliarden unter die Arme greifen will. Damit erhöht sich  der internationale Einfluss Chinas. Die Folge könnte sein, dass der  christliche geprägte Westen seine geistige und geistliche  Vorrangstellung an das kommunistisch und konfuzianisch geprägte Land  verliert. 
 China ist mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde – und inzwischen auch die zweitgrößte Wirtschaftsmacht nach den USA. Zudem investiert die Volksrepublik seit Jahren massiv in Afrika, um sich den Zugang zu Rohstoffen zu sichern. Auch im Kirchenbau sind chinesische Firmen engagiert. Zudem beherrscht China den weltweiten Bibelmarkt. Mit einem Jahresausstoß von bis zu zwölf Millionen Exemplaren sorgt die größte Bibeldruckerei der Welt in Nanjing für große Teile der Bibelversorgung, vor allem in Entwicklungsländern.
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 Chinesen verdrängen westliche Baufirmen 
 In Afrika errichten chinesische Baufirmen nicht nur  Straßen, Brücken und Sportstadien, sondern auch Kirchengebäude. Sie  verdrängen damit Mitbewerber aus den alten Kolonialländern  Großbritannien und Frankreich. In Nairobi (Kenia) baut beispielsweise  das Unternehmen Zhongxing die Verwaltungszentrale der  römisch-katholischen Erzdiözese, berichtet die ökumenische  Nachrichtenagentur ENInews (Genf). Die Chinesen seien zuverlässig,  schnell und tüchtig, und sie hätten das beste Angebot unterbreitet, so  Baudezernent Anthony Mwituria. Zhongxing hat in Nairobi auch ein Zentrum  für das pfingstkirchliche Missionswerk Faith Evangelistic Ministries  errichtet. Die chinesische Baufirma Fubeco erstellte die „Luther Plaza“  der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kenias. 
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 China wird wieder religiös 
 China selbst hat sich religiös verändert. In der  Volksrepublik sind die meisten Kirchen überfüllt; die Zahl der Christen  wächst rasant. Dabei mussten nach dem Sieg der Kommunisten im Jahr 1949  alle ausländischen Missionare das Land verlassen. Die Unterdrückung der  Christen erreichte mit der Kulturrevolution in den sechziger und  siebziger Jahren einen Höhepunkt. Mao Tse Tung (1893-1976) und seine  Nachfolger wollten jegliche Religion ausmerzen. Doch bereits in den  achtziger Jahren wurde die Religionsausübung unter strenger staatlicher  Kontrolle wieder erlaubt – und die Zahl der Christen vervielfachte sich. 
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 Mehr Chinesen als Europäer gehen zur Kirche 
 Wie der BBC-Korrespondent Tim Gardam aus Peking  berichtet, gehen heute sonntags in China mehr Menschen in die Kirchen  als in ganz Europa. Die Schätzungen über die Zahl der chinesischen  Christen variieren stark: Die Regierung spricht von 24 Millionen – 18  Millionen Protestanten und sechs Millionen Katholiken. Andere Experten  geben bis zu 130 Millionen an. Zum Vergleich: Die Kommunistische Partei  hat etwa 80 Millionen Mitglieder. Die meisten Christen versammeln sich  in staatlich nicht anerkannten Hausgemeinden, um der Kontrolle des  Regimes zu entgehen. Sie werden bisweilen von örtlichen Behörden  drangsaliert.
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Geistige Krise verstärkt Kirchenwachstum 
 Doch das kann das Gemeindewachstum nicht stoppen.  Gardam berichtet, dass er am Ostermorgen fünf Gottesdienste staatlich  anerkannter Kirchen in Peking erlebt habe – jeder mit mehr als 1.500  Besuchern.  Noch stärker wachse die nicht staatlich anerkannte  Hauskirchenbewegung. Insgesamt sei die chinesische Christenheit  „charismatisch, dynamisch und jung“. Ein Grund liege in der Reaktion auf  eine „geistige Krise“, von der selbst Premierminister Wen Jiao Bao  spreche. Die alten weltanschaulichen Gewissheiten des  Marxismus-Leninismus würden abgelöst worden von der „kapitalistischsten  Gesellschaft auf Erden“. 
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 Möglichst schnell reich werdenJunge Chinesen wollten möglichst schnell reich werden. Dabei gehe nicht nur das Vertrauen in Institutionen und in die Mitmenschen zu Bruch, sondern auch der Zusammenhalt der Generationen. Einer der bedeutendsten Religionsphilosophen Chinas, Prof. He Guanghu (Peking), drücke es so aus: „Die Verehrung des Mammon ist zum Lebensinhalt vieler Menschen geworden.“ Der Materialismus könne aber seelisch und geistlich nicht zufriedenstellen. Viele Chinesen suchten nach Lebenssinn, und wenn sie dem christlichen Glauben begegneten, hielten sie sich an ihm fest.
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