Dienstag, 13. September 2011

Das "Barnabas-Evangelium"

Einleitung


    Muslime halten die vier kanonischen Evangelien für eine Fälschung. Stattdessen halten sie das sogenannte "Barnabas-Evangelium" für authentisch. Der Islam hält es für die Botschaft, die Jesus - einer der Propheten - von Gott erhalten haben soll, um es den Menschen zu verkündigen. Das "Barnabas-Evangelium" ...
    • ... gibt vor, vom Apostel Barnabas geschrieben worden sein.
    • ... stammt angeblich aus dem 1. Jh.
    • ... erhebt für sich den Anspruch, das einzig wahre Evangelium zu sein.
    • ... enthält Prophetien über das Kommen des Messias und über Mohammed.
    • ... ist ein Angriff gegen den Apostel Paulus und seine Lehre.
    • ... wendet sich gegen die Göttlichkeit von Jesus Christus und leugnet seine Kreuzigung
    Das Original des Buches ist auf italienisch geschrieben. Es wurde im Jahr 1973 durch Lonsdale und Laura Ragg ins Englische übersetzt und durch die "Begum Aisha Bawany Wakf" aus Pakistan neu aufgelegt.
    • Die erste deutsche Übersetzung erschien im Jahr 1994.
    • Der Titel der deutschen Ausgabe lautet: "Das Barnabasevangelium. Wahres Evangelium Jesu, genannt Christus, eines neuen Propheten von Gott, der Welt gesandt, gemäß dem Bericht des Barnabas, seines Apostels."
    • Die deutsche Ausgabe erweckt den Eindruck, daß eine Originalquelle des frühen Christentums nach vielen Jahrhunderten endlich wieder aufgetaucht sei.
    Das Buch hat im Islam viel Verbreitung gefunden. Aus ihm stammen viele Belege gegen die Bibel. Muslime sind der festen Meinung, daß die Christenheit dieses Evangelium zurückhält. Muslime haben sich überzeugen lassen, daß diese Buch die letzte Wahrheit über das Leben und die Lehre von Jesus Christus enthält. ...... ...... ......

Warum das "Barnabas-Evangelium" eine Fälschung ist.

Das sogenannte "Barnabas-Evangelium" ist eine Fälschung aus dem Mittelalter. Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Argumente gegen seine Echtheit:
  • Es gibt keine Textüberlieferung des "Barnabas-Evangeliums" vor dem 16. Jahrhundert.
  • Es ist, im Gegensatz zu den kanonischen Texten, kein Zitat eines christlichen Kirchenvaters oder Kirchenlehrers nachgewiesen.
  • Es wird vor dem 16. Jahrhundert auch von keinem islamischen Autor erwähnt.
  • Es gibt im "Barnabas-Evangelium" historische und geographische Fehler.
  • Es gibt im "Barnabas-Evangelium" Widersprüche zu frühen nicht-christlichen Quellen.
Hier nochmal einige Hauptkritikpunkte gegen die Echtheit des "Barnabas-Evangeliums", die Frau Dr. Schirrmacher (Das Barnabasevangelium) erwähnt:
    Das "Barnabas-Evangelium" selbst weist darauf hin, daß das ursprüngliche Evangelium verfälscht worden sei. Wäre Barnabas tatsächlich ein Zeitgenosse Jesu gewesen, wäre das Neue Testament noch gar nicht abgeschlossen gewesen. Damit hätte das "Barnabas-Evangelium" sein eigenes Schicksal vorausgesagt. Zudem macht der Autor des "Barnabas-Evangeliums" durch geographische und historische Mißgriffe deutlich, daß er weder Palästina jemals besucht noch im ersten nachchristlichen Jahrhundert gelebt haben kann: Geographische und historische Mißgriffe: 
    • Im "Barnabas-Evangelium" ist Nazareth ein Ort an der Küste des Sees Genezareth. Nazareth liegt jedoch auf einem Hügel. 
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    • Jesus steigt nach dem Bericht des "Barnabas-Evangeliums" vom See Genezareth nach Kapernaum hinauf. Kapernaum liegt jedoch direkt am See Genezareth. 
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    • Das "Barnabas-Evangelium" berichtet, daß Jesus in ein Schiff gestiegen und nach Jerusalem gefahren sei. Jerusalem liegt jedoch im Landesinneren und ist nicht per Schiff erreichbar.
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    • Ninive liegt nach der Beschreibung des "Barnabas-Evangeliums" in der Nähe der Mittelmeerküste. Es ist jedoch am Tigris im Landesinnern gelegen.
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    • Die Zeitangaben zur Geburt Jesu im "Barnabas-Evangelium" stimmen im Verhältnis zu den Amtszeiten des Pilatus, Ananias und Kaiphas nicht mit der historischen Überlieferung überein.
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    • Das "Barnabas-Evangelium" berichtet von 600.000 römischen Soldaten in Palästina. So viele Soldaten gab es im ersten nachchristlichen Jahrhundert jedoch möglicherweise nur im gesamten Römischen Reich, keinesfalls jedoch in Palästina.
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    • Das "Barnabas-Evangelium" berichtet von 17.000 Pharisäern zur Zeit des Alten Testamentes. Die Partei der Pharisäer entstand jedoch erst im zweiten vorchristlichen Jahrhundert. 
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    • Das "Barnabas-Evangelium" beschreibt einen europäischen Sommer: "alles trägt Frucht". In Palästina regnet es jedoch im Winter, und im Sommer ist das Land trocken.



Literatur und Quelle

Das Barnabas-Evangelium © Dr. Christine Schirrmacher (Februar 2006)

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