Zeitung Die Welt
trennt sich von Matthias Matussek
Die Welt-Gruppe hat sich am Dienstag von ihrem Autor Matthias Matussek getrennt. Der katholische Journalist hatte mit einem kritischen Facebook-Posting zur Flüchtlingspolitik auf die Anschläge in Paris reagiert.
Wie der Branchendienst Meedia berichtet, sei es am Montag in einer Redaktionskonferenz der Welt zum Eklat gekommen. Matthias Matussek habe Chefredakteur Jan-Eric Peters und dessen Vize Ulf Poschardt als „Arschlöcher“ bezeichnet. Der 61-jährige Autor habe die Fasung verloren, als über sein Facebook-Posting zum Anschlag in Paris diskutiert worden sei. Eine Unternehmenssprecherin der Axel Springer SE bestätigte die Trennung gegenüber den Branchendiensten Meedia und DWDL.de.
Matussek hatte am Freitagabend bei Facebook geschrieben: „Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen. :)“ In seltener Einigkeit empörten sich der scheidende Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und der Medienjournalist Stefan Niggemeier über diese Worte, die bei Facebook-Nutzern auf Ablehnung stießen, aber auch Zustimmung fanden. Chefredakteur Jan-Eric Peters nannte die Worte am Samstag „durchgeknallt“.
Besonders das lächelnde Smiley am Ende des Eintrags hatte für Wirbel gesorgt. Matussek hatte es am Samstag gegen ein trauriges Smiley ausgetauscht und geschrieben:
„Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass es als Ausdruck sarkastischer Verzweiflung gemeint war. Klar bin ich traurig über die Toten, was für eine selbstverständliche Feststellung, jeder ist es, der nicht debil ist. Aber ich bin auch Journalist und wütend auf die Terroristen. Und finde es, wie sich mittlerweile herausgestelllt hat, höchst bedenklich, dass ein Helfer sich als Flüchtling im Oktober in Griechenland registirieren ließ.
Und meinen katholischen Freunden kann ich nur sagen: Selbst Papst Franziskus spricht mittlerweile von einem Weltkrieg, und der ist der christlichen Welthäfte erklärt worden!“
Matussek ist Autor mehrerer Bücher und schrieb unter anderem 25 Jahre lang für das Magazin Der Spiegel. Im November berichtete er in einer Reportage, wie er bei einer Israel-Reise sein Taufgelübde im Jordan erneuerte. Matussek nahm die islamkritische Pegida-Bewegung zu deren Anfängen gegen Anfeindungen in Schutz, distanzierte sich aber im Herbst 2015 mit deutlichen Worten von der Bewegung. (pro)
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