Freitag, 6. Dezember 2013

Adventskalender - EKD

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Dienstag, 03. Dezember

»Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht.«



Diesen Satz von Rosa Luxemburg, der mich mein aktivesLeben lang immer wieder aufs Neue berührt, predige ich fast schon missionarisch. Ob jung oder alt – diese Einstellung zum Leben, sich immer wieder auf Neues einzulassen, Experimente zu starten oder einfach den Geist wach und neugierig zu halten, sind (über)lebensnotwendig für ein gesundes, zufriedenes Leben. In meiner Vergangenheit saß ich, ohne diese Erkenntnis, gefangen im eigenen Käfig – hilfesuchend und unglücklich. Es war sicher kein leichter, aber ein sich stetig verinnerlichender Prozess, der mich auch heute mit knapp 60 Jahren weiter antreibt und motiviert!

Claudia Königsmann, Straßlach



Mittwoch, 04. Dezember

»Du stellst meine Füße auf weiten Raum!«



Er war plötzlich da, dieser Satz aus Psalm 31. Und wieder da. Und nochmal. Wurde zum starken Satz. Zum stärkenden. Zum bleibenden. Er wurde zum Trauspruch unserer Eheschließung. So (genau so) lebten wir miteinander und wollten wir miteinander leben. Auf oder in einem weiten Raum. Mit großer Offenheit. Mit großem Vertrauen. Mit weitem Raum für jeden von uns. Mit Möglichkeiten des Gehens, sich Entwickelns. Unterwegs sein. Die Ehe ist gescheitert – gar nicht lange nach diesem, unserem Satz. Geblieben ist der Satz. Und die Zuversicht, dass dieser Raum bleibt. Groß, offen. Ich kann vorwärts gehen. Mit Blick in die Weite. Gott an der Seite. 

Nadine Biere, Hannover




Donnerstag, 05. Dezember

»Wenn ich erst einmal oben auf dem Berg bin, werde ich auch auf ebenen Feldern gehen können.«



Das ist für mich ein rettender Satz, ein Privatsatz. Ich sage ihn mir nicht laut vor, wenn ich das Leben als beschwerlich empfinde. Aber ich vergegenwärtige ihn mir inhaltlich und atmosphärisch. Auf den ersten Blick mag der Satz ein wenig rätselhaft sein, doch letztlich zielt er recht banal in die Richtung gelassener Volksweisheit, die auf vielfältige Weise wissen lässt, dass blutige Erfahrungen langfristig nützlicher sind als ständiges In-Watte-gewickelt-Sein. Das Gehen auf ebenen Feldern ist das Allerschwierigste; davon bin ich tatsächlich überzeugt. Man unterschätzt es.

Arno Geiger, Wien


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