Sonntag, 6. Februar 2011

Wege aus dem (europäischen) Ghetto der Christen

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von Joseph Weiler
 
Joseph Weiler ist Professor in den USA, Spezialist für Europarecht und gläubiger Jude. Er prägte den Ausdruck „Ghetto“ in Bezug auf die Christen in Europa. Dieses Ghetto, so Weiler, habe zwei Mauern. Einerseits äußerliche Mauern die von Laizisten und von der zeitgenössischen europäischen Gesellschaft errichtet werden, um die Christen auszuschließen. Andererseits auch innerliche Mauern, die von den Christen selbst gebaut werden und aus Missverständnissen und Angst bestehen. 

In seinem Beitrag für „Exiting a Dead End Road. A GPS for Christians in Public Discourse“ beschreibt Weiler seine Vorschläge, um aus diesem Ghetto herauszutreten. Es folgt hier nun eine prägnante Zusammenfassung des Artikels (gesamte Version siehe hier).
Sie können das oben erwähnte Buch auch als e-Book oder Druckschrift bestellen: Beschreibung und Bedingungen.


Wege aus dem Ghetto: Zusammenfassung

 
Das Ghetto zeigt sich an drei Symptomen: 
- Christen und Nicht-Christen verstehen den Glauben als gegensätzlich zur Vernunft. Daher wird der Glaube auf das Vokabular des Glaubens reduziert. 
- Der Glaube wird auf den exklusiven Bereich des persönlichen Gewissens eingeschränkt. 
- Das Christentum hat die Tendenz, seinen Kern auf bloße Ethik zu beschränken und dabei die Heiligkeit außer Acht zu lassen. 
Aus diesem Ghetto herauszutreten, erfordert ein Eindringen in die Öffentlichkeit, in die eigene Gemeinschaft und eine Gewissenserforschung: Selbst-Erziehung und die Weitergabe des eigenen Wissens, Glaubens und der Heiligkeit. Die Erziehung ist die Hauptherausforderung für heute!
 
Ein höheres Recht auf religiöse Freiheit zu fordern ist kein „Standesanspruch“. Es geht über die Trennung des inneren vom äußeren Leben hinaus. Und es beinhaltet, dass Laizität eben nicht der einzige Garant ist für Neutralität gegenüber allen religiösen oder nicht-religiösen Auffassungen vom Leben.
 
Schlussendlich sollte das christliche Engagement in der Öffentlichkeit aus mehr als nur „Widerstand gegen falsche Politiken“ bestehen, sondern auch Zeugin des Geschenks des Lebens sein. 

Weiler beschreibt eine der Möglichkeiten dazu so: „Lebensschutz? Schafft Leben! Es bedeutet, Leben in Fülle zu gebären und Freude darin zu finden, in einer großen Familie darum zu kämpfen, unsere Kinder als Geschenk des Lebens zu erziehen. Wenn Sie mich nach einem Zeichen dafür fragen, dass die Mauern beginnen einzustürzen, dann wäre es dieses – wichtiger als jedes andere: Hunderte Kinderwägen vor jedem Gotteshaus.“

Wege aus dem Ghetto ist ein Beitrag aus dem Buch „Exiting a Dead End Road. A GPS for Christians in Public Discourse“ (2011, Kairos Publications). Sie können das Buch als e-Book oder Druckausgabe auf Englisch bestellen – mehr dazu hier.

 
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