Advent = Sehnsucht zurück und nach vorn
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Um jeden Gegenstand nach dem ich griff, war Schein von deinem Scheine, doch plötzlich ward aus ihm und meiner Hand ein neues Ding, das bange, fast gemeine Ding, das besitzen heißt. Und ich erschrak. O wie doch alles, eh ich es berührte, so rein und leicht in meinem Anschaun lag. Und wenn es auch zum Eigentum verführte, noch war es keins. Noch haftete ihm nicht mein Handeln an; mein Missverstehn; mein Wollen es solle etwas sein, was es nicht war. Noch war es klar und klärte mein Gesicht. Noch fiel es nicht, noch kam es nicht ins Rollen, noch war es nicht das Ding, das widerspricht. Da stand ich zögernd vor dem wundervollen Un-Eigentum...
(Rainer Maria Rilke, Weihnachten 1914 Teil I, aus: ders., Die Gedichte, Frankfurt am Main 1993, S. 881f.)
EKD - Adventskalender
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