Montag, 22. November 2010

Empöre dich für mehr Gerechtigkeit

.Wut, Ärger, Aggressionen gehören zu unserem Leben. Je mehr ich diese Seiten in mir bekämpfe, umso mehr werden sie mich terrorisieren. Sie möchten wie all unsere Schattenseiten angenommen, integriert und verwandelt werden.

In der Wut, im Ärger und in meinen Aggressionen zeigt sich nicht nur ein destruktives Potenzial, sondern auch eine Lebenskraft, ein lebensbejahender Aufstand für mehr Gerechtigkeit.

In der Tradition spricht man vom »heiligen Zorn«, von der Empörung Gottes über die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit.

Die ursprüngliche Bedeutung des
Wortes Aggression geht zurück auf das lateinische Wort »aggredi« gleich »ad-gredi«, was bedeutet »auf jemanden zugehen, herangehen, in Beziehung zu jemanden treten«. Diese Erkenntnis hat meinen Umgang mit meiner Wut, meinem Ärger, meinen Aggressionen grundlegend verwandelt. Sie sind für mich zu Seismografen geworden, die mir aufzeigen, was nicht stimmt, was ungerecht ist, wo Einspruch erhoben werden muss gegen Diskriminierungen und Ausgrenzungen.

Wir brauchen eine Spiritualität der Konfliktfähigkeit, in der wir miteinander einüben, Auseinandersetzungen zu wagen und Meinungsverschiedenheiten fair miteinander auszutragen.

Nur so ereignet sich echte Versöhnung, die nicht mit einem faulen Frieden verwechselt werden darf So lange Kinder missbraucht, Arbeitsplätze wegrationalisiert, Minderheiten unterdrückt, Kranke und Behinderte abgeschoben werden, so lange braucht es geistbewegte Frauen und Männer, die ihre Empörung ausdrücken, um miteinander nach konstruktiven Lösungen suchen. 



Pierre Stutz
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