Gießen
14. März 2016
Nach FTH-Anschlag:
Linkes Bekennerschreiben aufgetaucht
Gießen (idea) – Der Farbbeutelanschlag auf das Gebäude der Freien
Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen steht offenbar im Zusammenhang
mit dem Internationalen Frauentag am 8. März. Das legt ein anonymer
Bekennerbrief nahe, der auf der Internetplattform
„linksunten.indymedia.org“ veröffentlicht wurde. In der Nacht vom 7. auf
den 8. März waren Fenster, Wände und das Schild der evangelikalen
Hochschule stark verunreinigt worden. In dem Schreiben unter der
Schlagzeile „Zum Frauen*kampftag sexistische Strukturen markiert“ heißt
es, man habe der Hochschule „einen Besuch abgestattet“. Grund sei das
dortige Institut für Ethik und Werte. Es vermittele „ein rückständiges,
zutiefst (hetero)sexistisches Geschlechterbild“. Die FTH sei Teil eines
Netzwerkes, „welches dieses heteronormative Weltbild verbreitet und
abseits dessen Menschen nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren
will“. Ausdrücklich erwähnt werden auch der ebenfalls in Gießen
ansässige evangelikale Brunnen Verlag und das Deutsche Institut für
Jugend und Gesellschaft der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger
Christen“ (OJC/Reichelsheim im Odenwald).
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Verantwortung für weitere Anschläge übernommen
Die Initiative übernimmt auch die Verantwortung für weitere
Farbanschläge in Gießen – etwa auf das Wohnhaus eines Kommunalpolitikers
der Alternative für Deutschland (AfD) sowie auf zwei Gießener
Studentenverbindungen. Es sei nicht akzeptabel, dass solche
Institutionen und Parteien immer noch ein Weltbild propagierten, das
„selbstbestimmtem Leben entgegensteht und die freie Wahl, welche Person
wen liebt, nicht akzeptieren will“. Das sei menschenverachtend. Die
Internetplattform bezeichnet sich als „ein dezentral organisiertes,
weltweites Netzwerk sozialer Bewegungen“. Man biete die Möglichkeit,
„frei von staatlichen Kontrollen und kapitalistischen Interessen
Berichte, Erfahrungen, Analysen, Träume und Meinungen zu verbreiten, um
Gegenöffentlichkeit zu schaffen“.
Bereits 2007 gab es einen Anschlag auf die FTH
Der Rektor der FTH, Prof. Stephan Holthaus, zeigte sich gegenüber der
Evangelischen Nachrichtenagentur idea zuversichtlich, dass es gelingen
werde, den oder die Täter zu ermitteln. Man habe eine Kopie des
Bekennerschreibens an die Polizei weitergeleitet. Holthaus zufolge war
es nach 2007 bereits die zweite Attacke auf die evangelikale
Ausbildungsstätte. Damals habe kein Täter ermittelt werden können. An
der FTH studieren 140 Frauen und Männer. Sie werden von 15 Professoren
und Dozenten unterrichtet. Die seit 1981 in Gießen ansässige
Ausbildungsstätte ist seit 2008 eine staatlich anerkannte Hochschule.
Ihre etwa 900 Absolventen sind nach Angaben der FTH in 42 Ländern tätig.
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