Samstag, 5. Januar 2013

Der Kanzlerkandidat und das liebe Geld

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Als Peer Steinbrück vom Sparkassen-Job träumte

Vor 14 Jahren hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Nase voll von der Politik. Er wollte Sparkassen-Chef im Norden werden – und endlich ordentlich verdienen. Doch der Plan scheiterte. Von

Peer Steinbrück ist die Politik leid, genauer gesagt das Regieren unter einer Chefin, deren Attitüden er verachtet und über deren kleines Karo er sich mokiert. Fünf Jahre lang schon ist er als Minister tätig, nun sucht er den Ausstieg aus der Politik. Seinen Kabinettsposten möchte er dafür abgeben. Er liebäugelt mit dem Bankensektor. Peer Steinbrück will Präsident des schleswig-holsteinischen Sparkassen- und Giroverbandes werden.
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Gut 14 Jahre ist es her, dass Peer Steinbrück den Plan verfolgt, das politische Parkett zu verlassen, für alle Zeiten. Im Herbst 1998 ist Steinbrück Wirtschafts- und Verkehrsminister in Schleswig-Holstein. Er liefert sich in diesem Amt ständige Konflikte mit seiner Ministerpräsidentin und Parteifreundin Heide Simonis, stets zofft er sich auch mit dem grünen Koalitionspartner.
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Eine gemeinsame Wellenlänge indes verbindet den sozialdemokratischen Minister Steinbrück mit einem Enfant terrible aus der Opposition, FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. Immer wieder sucht Steinbrück seinen Kumpel Kubicki in dessen Landtagsbüro auf, gemeinsam leeren die beiden Männer manche Flasche Wein, sie spotten und sie lästern, vor allem über die eigenen Parteifreunde. Öffentlich legt sich der Landesminister Steinbrück mit dem mächtigen SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine und mit Simonis an.
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In dieser Situation plant Steinbrück, damals 51 Jahre alt, die Flucht. Das Amt des Präsidenten des Sparkassenverbandes im hohen Norden ist neu zu besetzen. Als Volkswirt, Minister mit Finanzverstand und Sozialdemokrat sieht er sich prädestiniert. Und wie unabhängig würde ihn diese Aufgabe machen!

Steinbrück wäre Simonis los, er müsste sich nicht weiter mit mittelmäßigen Landtagsabgeordneten abgeben. Die Sitzungen des SPD-Landesvorstandes könnte er sich ebenso sparen. Außerdem locken Bezüge von 400.000 Mark im Jahr. Das ist doppelt so viel, wie die Ministerpräsidentin verdient, und sogar weit mehr als der Bundeskanzler bekommt.

Steinbrück und seine Familie könnten mit dieser Perspektive im geliebten Schleswig-Holstein bleiben. In Kronshagen bei Kiel bewohnen sie eine alte Kapitänsvilla, hier haben sie Wurzeln geschlagen. Es bekümmert Peer Steinbrück nicht, dass der Sparkassenpräsident nur ein gut dotierter Frühstücksdirektor ist.


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Zitat Peer Steinbrück

"Zehn Euro sind ja auch zwei Schachteln Zigaretten, zweieinhalb Bier oder zwei Pinot Grigio – also zwei Gläser Pinot Grigio, denn eine Flasche, die nur fünf Euro kostet, würde ich nicht kaufen." (2. Dezember 2012, Matinee im "Berliner Ensemble") 

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2 Kommentare:

harry63 hat gesagt…

Herr Steinbrück scheint viel zu träumen. So träumt er ja auch davon Kanzler zu werden, aber nur mit einem besseren Gehalt als dem eines Sparkassendirektors. In der Praxis hat er bislang noch nicht mal nachgewiesen, auch nur die Filiale einer Sparkasse leiten zu können. Ein typischer Vertreter der politischen Klasse, arrogant und sich selbst völlig überschätzend. Ein weiterer Genosse der Bosse, eine billige Marionette der Wirtschaft. Es ist an uns allen, ihn aus seinen Träumen zu wecken und ihn, wie auch alle anderen Volksverräter, mit der harten Realität zu konfrontieren. Wir sind das Volk.

Janchen hat gesagt…

Ja, ein weiterer Genosse der Bosse. Billig - aber eben nicht willig für seine eigene billige Person entsprechend bezahlt zu werden. Der müßte eigentlich noch was mitbringen.

Die SPD hat sich damit selbst ein faules Ei gelegt.