Sonntag, 27. Januar 2013

Aufstand der Frauen

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Janis Anmerkung:
Sexismusdebatte ... weinerliche Frauen ... das schwache Geschlecht ... wie jämmerlich! Mit Sicherheit gibt es Männer, deren Wortschatz zu wünschen übrig lässt. Aber genauso gibt es Frauen, die dem entsprechen. 

Macht mich jemand dumm an, bekommt er die passende Antwort - wenn nötig, nicht nur verbal. Fertig! Muss ich deswegen nach Papa Staat rufen? Nee, nicht wirklich. Auf der einen Seite wollen diese weinerlichen Damen emanzipiert sein - mit allen Konsequenzen - auf der anderen Seite jedoch, brauchen sie eine starke Schulter zum Beschützen und Anlehnen. 

Und dann stelle man sich einmal vor, kein Mann würde diese Damen als Frauen wahrnehmen. Was würde das für einen Aufschrei geben! Die Emanzen ala Schwarzer  wollen keine Männer, sondern Frauen in Männeroutfit. Wenn dann aber so ein richtiger Macho aus den Südländern auftritt, verlieren sie ihren Verstand.
Und was ist der eigentliche Hintergrund dieser Debatte - ausgelöst von einer jungen Journalistin, die ein Jahr für ihre Recherchen brauchte, um sie dann im Wahljahr 2013 zu präsentieren?

Frauen können sich wehren, wenn sie denn wollen

Der landesweite Aufstand der Frauen in Sachen Sexismus ist überzogen. Zu sehr wird der unsouveräne Opfer-Diskurs bemüht, der bereits eine einfache Anmache von Rainer Brüderle skandalisiert. Von

Was ist eigentlich peinlicher: tüdelige alte Dödel, die sich an junge hübsche Dinger ranwanzen? Oder all die jungen hübschen Dinger, die so tun, als ob sie sich gegen plumpe Anmache tüdeliger alter Dödel nur mit massenhaftem öffentlichem Aufschrei wehren könnten?

Wenn schon ein wenig gelungener Auftritt eines offenbar nicht mehr ganz nüchternen Politikers in einer Bar zur späten Stunde alle weibliche Welt über "Sexismus" wehklagen lässt, dann frag ich mich, wie wir künftig Verhalten nennen wollen, das wirklich sexistisch ist. Weil es handgreiflich und gewalttätig Frauen ihrer Freiheit und ihrer körperlichen Unversehrtheit beraubt.

Und nicht nur unangenehm ist wie ein Handkuss (Brüderle) oder eine Hand auf dem Oberschenkel (der Fahrlehrer) oder eine Anzüglichkeit, für die der Kerl ein deutliches Wort oder zur Not auch eine Ohrfeige verdient, aber doch bitte keinen landesweiten Aufstand der entrechteten und entehrten Frauen der Republik. Herrscht hier schon der Taliban? Also!

Kann man euch etwa nicht mehr allein in die Kneipe gehen lassen? Oder in die Hotelbar? Oder an andere Orte, wo sich Männer aufhalten könnten, die noch nicht umerzogen sind? Und, sorry, hat euch die Frauenbewegung denn wirklich gar keine Einsicht hinterlassen? Dort hieß es einst: "Die Arbeit am Mann ist einzustellen." Warum? Weil sie nichts nützt.

Manche Männer kann man nicht belehren. Aber man kann sich gegen sie wehren – am besten nicht erst ein Jahr später, sondern gleich. An einer öffentlichen Hotelbar sollte das nicht schwerfallen.

Frauen und das Hinterhältige am Opfer-Diskurs

Man kann dumme Sprüche ignorieren. Man kann sie ironisch kontern. Man kann die biedere Anmache lächerlich machen. Man kann das alles souverän an sich abperlen lassen. Man muss auch nicht beleidigt flüchten, es sind ja noch andere in der Bar. Vielleicht Jüngere und Hübschere.

Und schließlich, sollte wirklich alles nichts nützen und man vor der verdienten Ohrfeige zurückschrecken: Ein wohlplatziertes Glas Wein, Bier oder Wasser ins Gesicht macht spitze Männer schlagartig stumpf. Und dann lächelnd sagen: "Dieses Glas geht auf meine Rechnung."

Aber das ist offenbar zu praktisch gedacht. Es ist womöglich gar zu männlich gedacht. Denn viele Frauen wollen Probleme keineswegs lösen. Sie wollen sie behalten, schon um der Welt zu zeigen, wie unendlich verbesserungswürdig sie ist. Mann soll sich ändern. Die Welt soll sich ändern. Nur sie selbst nicht. Sie sind ja Opfer.

Das ist das Hinterhältige am Opfer-Diskurs: Er schließt aus, dass man etwas dagegen tun könnte, ein Opfer zu sein. Denn dann wäre man ja auch den Opfer-Bonus los – oder darf man das jetzt wieder nicht sagen, wegen "Opfer-Abo"? Ach was. Man muss es sagen.
Frau müsste blind sein, um nicht zu sehen, dass es beides gibt: Frauen, die sich als Opfer geben, ohne es zu sein, und eine Öffentlichkeit, die es nicht wagt, Frauen zuzutrauen, dass sie selbstbewusste Subjekte mit keineswegs ausschließlich nur gutem Willen sein könnten. Und damit auch Täterinnen. Ja, doch, es gibt einen Opfer-Bonus. Er bedeutet Entmündigung auf samtweichen Pfoten.

Schreckensvision einer Welt ohne Flirt

Die meisten Frauen aber sind keine Opfer. Sie können sich wehren. Und manche von ihnen wünschen sich gar keine von dummen Sprüchen und sexistischer Anmache porentief gereinigte und triebbefreite Welt, auch wenn sie das eine oder andere männliche Gehabe übel, empörend oder störend finden.

Denn die haben jetzt schon keinen Spaß mehr an den Opportunisten, die ihr geschlechtergerechtes "Zuhörer und Zuhörerinnen" auch dann noch skandieren, wenn gerade mal eine einzige Alibifrau im Publikum sitzt. Oder an den ewig schuldbewussten Buben, die peinlichst darauf achten, keinen Anlass für ein geschlechtsspezifisches Missverständnis zu geben. Als ob nicht die Möglichkeit eines Missverständnisses das Reizvolle am Flirt ist.

Den darf man demnächst begraben, wenn es keinen Raum mehr gibt für Zwischentöne, für alles, was zwiespältig, riskant, hart an der Grenze oder über sie hinaus, andeutend und anzüglich ist.

Schöne neue cleane angstbesetzte prüde Welt. Gegen diese Schreckensvision würde ich die nicht mehr ganz frischen Herrenwitz-Schwadroneure in Kauf nehmen.

Skandalisierung als Waffe

Worum also geht's? Ums große Saubermachen, weil ein paar Frauen meinen, sie könnten Männern keine Grenzen zeigen? Oder – und jetzt wird's ganz finster: weil es auch im journalistischen Gewerbe Kolleginnen geben soll, die ihre genetisch bedingten Vorzüge schamlos ausreizen? Denn dass Männer auf primitive Lockspeisen wie Bier und Titten vorhersehbar reagieren, kann frau auch zu ihrem Vorteil nutzen.

Der Beispiele sind unendlich viele. Sind diese Kolleginnen unfair? Wenn ja, wem gegenüber? Den Männern, den armen Triebgesteuerten? Oder den anderen Frauen, die keine ganz so dirndlkonforme Strategie verfolgen können oder wollen? Und muss man da der Gerechtigkeit halber für alle den Ganzkörperschleier empfehlen?

In dieser Sache gibt es nicht nur Opfer unter den beleidigten Frauen. Gelitten hat auch der "Qualitätsjournalismus", auf den man sich beim "Stern" beruft. Ja, es gibt Verhalten, das man öffentlich machen muss.

Annett Meiritz hat das im Spiegel cool und souverän getan, denn was man sich bei den Piraten ihr gegenüber geleistet hat, war nicht nur geschmacklos, sondern rufschädigend. Dagegen kann sich eine Journalistin übrigens auf die machtvollste Weise wehren, die sich denken lässt: durch Öffentlichkeit.

Im Fall Brüderle aber wurde das für einen Politiker besonders gefährliche Skandalisieren gezielt als Waffe eingesetzt. Das Opfer ist in diesem Fall der Mann. Und auch die Öffentlichkeit ist ein Opfer: Das Eingeständnis, dass QualitätsjournalistInnen wesentliche Erkenntnisse an der Hotelbar suchen, erklärt manches und lässt noch Schlimmeres befürchten.


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1 Kommentar:

harry63 hat gesagt…

Mal ganz abgesehen davon, dass ich die nun zu einer "Sexismusdebatte" führende Bemerkung des Herrn Brüderle, so sie denn so gefallen sein sollte, eher unter überkommenem Altherrencharme ganz einfach abhaken würde: Die "Stern"-Redakteurin Laura Himmelreich sollte vielleicht mal zu nächtlicher Stunde allein durch eine "kulturell bereicherte" Gegend laufen, um echten Sexismus kennenzulernen. Und dann über das Erlebte berichten. Doch dazu dürfte ihr in zweierlei Hinsicht der Mut fehlen. Sie würde sich nicht allein in solche Gegenden wagen und sie würde es sich wohl noch weniger trauen, dann wahrheitsgemäß zu berichten. Da schreibt sie doch lieber über eine schon ein Jahr zurückliegende, vielleicht stillose Bemerkung eines weisungsgemäß anzufeindenden Spitzenpolitikers einer ihrer Redaktion nicht genehmen Partei.Sie hat ihre Journalist_Innenseele an den Mainstream verkauft. Ich nenne sowas "Schreibhure".