Freitag, 10. Mai 2013

Den Papst beleidigen - als Werbeidee

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(Mailand) Mit einer geschmacklosen Werbeidee befaßt sich der Politikwissenschaftler und katholische Publizist Rino Cammilleri in einem Kommentar für die katholische Internetzeitung „Nuova Bussola Quotidiana“ von Erzbischof Luigi Negri, Radio Maria und dem Soziologen Massimo Introvigne.
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In der Lombardei ist in den Städten und Orten zwischen Mailand und Monza ein Lieferwagen mit einer Großflächenwerbung unterwegs. Mit dieser werden die Bürger eingeladen, ihr Gold und ihren Schmuck in einer der zahlreichen Goldankaufstellen zu verkaufen. Wie für die Elektrozigaretten sind in ganz Italien an jeder Straßenecke kleine Geschäftsläden wie Pilze aus dem Boden geschossen, die Gold ankaufen. Was und vor allem wer hinter dieser flächendeckenden Franchising-Geschäftsidee zum Goldankauf steckt ist unklar. Fest steht nur die Absicht, Gold aus dem Verkehr zu ziehen und wohl an der Spitze der Franchising-Pyramide zu horten. Aber das ist eine andere Frage, die hier nicht weiter interessieren soll.
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Die mobile Werbefläche zeigt in schreienden Farben und aggressiver Aufmachung eine Werbestrategie, die wohl ihresgleichen sucht. Die Werbung zeigt ein Bild von Papst Franziskus, der vor einem halbnackten, fitnesscentertrainierten, tätowierten Typen, der auf einem Thron sitzt, der dem Papstthron der Lateranbasilika verblüffend ähnlich sieht, kniet und anbetet. Unter der Gestalt des Papstes steht in großen Buchstaben geschrieben: „Mach es mit Deinem Gold wie er, geh zur Nummer Eins“. Daneben stehen die Adressen der Geschäftsstellen der Firmenkette.
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Es kam zu Protesten. Die Betreiber der Goldankaufkette zeigten sich dennoch zufrieden mit ihrem Werbeeinfall. Das gewünschte Ergebnis, auf sich aufmerksam zu machen, wenn auch mit einer Werbeidee von schlechtem Geschmack, sei gelungen. Den Weg, für die Werbung religiöse Motive zu gebrauchen, sind bereits viele vor ihnen gegangen und wie es scheint erfolgreich. Vor allem ist die Verwendung christlicher Motive für zweifelhafte Zwecke völlig ungefährlich, im Gegensatz zum Islam etwa. Die Eigentümer der Goldankaufstellen rechtfertigten sich jedenfalls damit, daß sie sich „lediglich darauf beziehen, daß der Papst beschlossen hat, auf Reichtümer zu verzichten“.
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Tatsächlich hat der Papst auf die roten Schuhe aus dem kaiserlichen Hofzeremoniell des Römerreichs verzichtet und auf den goldenen Fischerring des Petrus. Allerdings hat er weder die einen noch den anderen verkauft und schon gar nicht in irgendeinem dieser kleinen Läden, die das Gold der Bürger zusammenraffen. Mit solchen Gesten hatte bereits Papst Paul VI. begonnen, als er auf die Sedia gestatoria verzichtete und vor allem auf die Tiara, die dreifache Krone der Päpste, von denen die nach dem Konzil Geborenen schon nichts mehr wissen. Die Tiara ließ er „für die Armen“ verkaufen. Gekauft hat sie natürlich, wer Geld hat und das war eben einer der üblichen amerikanischen Milliardäre, weshalb die Tiara heute in einem amerikanischen Museum bestaunt werden darf.
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Nicht wenige haben die Nase gerümpft, über diese Einfälle des neuen Papstes, weil sie etwas Demagogisches darin sahen. Andere haben darauf aufmerksam gemacht, daß diese Gesten am Beginn des neuen Pontifikats viele Menschen wieder in die Beichtstühle geführt hätten, die diesen lange fernblieben. Allerdings war noch niemandem eingefallen, die „franziskanischen“ Gesten von Papst Franziskus mit dem Abverkauf des Familiensilbers in Verbindung zu bringen.
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Die Werbeidee mit dem trainierten, braungebrannten, tätowierten und auf einen Thron gehobenen Typen ist daher nicht nur von schlechtem Geschmack, sondern auch noch ziemlich ausgefallen. Es ist allerdings zu befürchten, daß noch weitere solche Aktionen folgen werden, denn die Mutter geschäftstüchtiger Schlaumeier ist immer ideenschwanger.
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Laut unserer Rechnung, dürfte der nächste ein Verkäufer schwarzer Schuhe sein. Der Werbespruch wäre schnell zur Hand: „Macht es wie der Papst, zieht nur schwarze Schuhe mit großer Gummisohle an“.


katholisches.de
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