Die Grünen geraten in der Debatte um den Einfluss Pädophiler in den
frühen Jahren der Partei zunehmend in die Defensive. Nach Informationen
des SPIEGEL haben sich die Grünen in den achtziger Jahren weit stärker
für die Interessen der Pädophilen eingesetzt als bisher bekannt. So
wurde die "Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule, Päderasten und
Transsexuelle" (BAG SchwuP), die sich offen dafür aussprach, Sex mit
Kindern zu legalisieren, direkt von der Bundespartei und der
Bundestagsfraktion finanziert. Das geht nach Recherchen des SPIEGEL aus
Unterlagen des grünen Parteiarchivs hervor.
Darüber hinaus wurde die BAG SchwuP im Jahr 1984 dem Arbeitskreis
"Recht und Gesellschaft" der Bundestagsfraktion zugeordnet und hatte
damit Einfluss auf die Meinungsbildung der Fraktion. Auf Rundbriefen der
BAG SchwuP, die auch an die Parteizentrale gingen, waren zum Teil
leichtbekleidete Knaben abgebildet oder Zeichnungen von nackten Jungen
mit Engelsflügeln.
"Die Grünen waren bundespolitisch die einzige Hoffnung für
Pädophile", sagte Kurt Hartmann, ein ehemaliges Mitglied der BAG SchwuP,
dem SPIEGEL. "Sie haben als einzige Partei selbst langfristig den Kopf
hingehalten für sexuelle Minderheiten." 1983 erschien in dem schwulen
Szenemagazin "Torso" eine Werbeanzeige für die Grünen, die sich dafür
aussprach, Sex mit Kindern zu legalisieren, sofern keine Gewalt im Spiel
ist und kein Missbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses besteht.
"Das war bei den Grünen Mainstream"
Der grüne Parteivorstand will an diesem Montag beschließen, dass unabhängige Wissenschaftler den Einfluss der Pädophilen auf die Partei in den achtziger Jahren aufarbeiten sollen.
Allerdings betonte Grünen-Parteichef Cem Özdemir gegenüber dem SPIEGEL,
dass die Pädophilen kaum Einfluss auf die Willensbildung der Partei
genommen haben. "Der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch war und
ist uns ein zentrales Anliegen", sagte er. "Es ist nicht akzeptabel,
wenn manche nun versuchen, die Positionen einzelner Gruppen in der
Vergangenheit zu einer vermeintlich laxen Haltung der Grünen gegenüber
dem sexuellen Missbrauch von Kindern umzudeuten."
Die Debatte hatte sich an früheren Äußerungen des grünen
Europapolitikers Daniel Cohn-Bendit über Intimitäten mit Kindern
entzündet. Mitte April hatte er seine Äußerungen bereits als
"unerträgliche Provokation" bezeichnet, die so nicht hätten "geschrieben
werden dürfen".
Cohn-Bendit widersprach der Auffassung, dass die Legalisierung von
Sex mit Kindern bei den Grünen in den achtziger Jahren eine
Minderheitenposition war. "Sie müssen sich nur die Anträge zur
Altersfreigabe beim Sex mit Erwachsenen ansehen", sagte Cohn-Bendit dem
SPIEGEL. "Das war bei den Grünen Mainstream."
Spiegel online.de
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