Mittwoch, 29. Mai 2013

... gibt es wirklich Friseure ?

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Ein Mann ließ sich seine Haare schneiden und seinen Bart trimmen. Der Friseur sprach während seiner Arbeit mit dem Kunden über viele Dinge, wie Friseure es halt so machen. Auch das Thema Gott kam zur Sprache.
“Ich glaube, dass Gott nicht existiert!”, murmelte der Friseur.
“Warum?“, fragte der Kunde.
“Sie müssen nur auf die Straße gehen. Wenn Gott existieren würde, gäbe es dann so viele kranke Leute? Würde es so viele Kinder geben, die verlassen wurden? Würde es so viel Leid und Schmerzen geben? Gäbe es einen Gott, würde er alle diese Dinge doch nicht zulassen!”
Der Kunde antwortete nicht. Kurz darauf waren die Haare geschnitten, der Bart war gestutzt und der Friseur entlohnt. Dann ging er nach Hause. Auf der Straße begegnete der Kunde einem Mann mit langen, schmutzigen Haaren und ungepflegtem Bart. Er stutzte, dachte kurz nach, ging zurück und sagte zum Friseur: “Friseure existieren nicht! Es gibt keine Friseure!”

“Wie kommen Sie darauf? Ich habe Ihnen doch kurz vorher die Haare geschnitten und den Bart getrimmt!”, entgegnete erstaunt der Friseur.

Der Kunde wiederholte eindringlich: “Friseure existieren nicht, denn wenn sie existieren würden, dann gäbe es doch niemanden mit schmutzigem, langem, ungepflegtem Haar und ungetrimmtem Bart. Sehen Sie diesen Mann auf der Straße? Gäbe es Sie, würden Sie diese Dinge nicht zulassen!”
“Ach was! Ich existiere doch! Nur – die Leute kommen nicht zu mir rein!”, schrie der Friseur.

Der Kunde schmunzelte und erwiderte: “Genau! Auch Gott existiert. Nur gehen die Leute nicht zu ihm und suchen ihn nicht. Deswegen gibt es so viel Schmerz und Leid in der Welt.”



Die Geschichte gibt die Frage zurück, zurück an den Frager, an uns, und damit auch an den oft Verantwortlichen: Leid, Schmerz, Krieg wird von uns gemacht oder zugelassen. Damit wird die Frage nach Gott die Frage an uns: Was tust Du gegen Schmerz, Leid und Not? Was motiviert Dich? Woran orientierst Du Dich? An Bequemlichkeit, dem einfachen Weg? 
Oder: Fragen wir wirklich nach Gottes Willen und richten wir uns nach der Bitte im Vaterunser aus: „Dein Wille geschehe!“ Bei Leid, Schmerz und Misserfolgen fragen wir gerne nach Gott - Erfolge verbuchen wir hingegen gerne für uns. Probleme schieben wir lieber Gott zu, setzen ihn liebend gerne auf die Anklagebank: Mein Gott, wie kannst Du das zulassen? Doch das ist Abschiebung von Verantwortung. Denn eigentlich müsste sich jeder Mensch ehrlich fragen: Wie kann ich so viel Leid, Schmerz, Probleme etc. zulassen – in meinem Leben, in meinem Umfeld, in meiner Welt. Und was kann ich alles dagegen tun?




Und, - warum fragt eigentlich niemand: “Wie kann Gott all das Gute in der Welt zulassen?“, - und warum sagen wir so wenig: „Danke!”?






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