Rom/Frankfurt am Main (idea) – Eine pakistanische Menschenrechtsanwältin
hat Papst Franziskus am 23. Juni einen bemalten Ziegelstein als Symbol
für zahlreiche in Ziegeleien versklavte Christen in dem südasiatischen
Land überbracht. Das teilte die Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) mit.
Zwei Repräsentanten der Organisation nahmen
an der Übergabe während einer Generalaudienz teil. Den „Stein des
Anstoßes“ hatten drei christliche Kinder gestaltet, deren Eltern – Shama
Bibi (26) und Shahzad Masih (28) – Anfang November 2014 von einem Mob
in einem Ziegelofen lebendig verbrannt worden waren. Die beiden Christen
wurden beschuldigt, Seiten aus einer Koranausgabe in Brand gesteckt zu
haben. Sie arbeiteten laut IGFM als Sklaven in einer Ziegelei. Der
Eigentümer habe laut Polizeierkenntnissen einen islamischen Prediger
angestiftet, das Ehepaar öffentlich der Blasphemie zu bezichtigen. Ein
fanatisierter Mob schlug die Christen daraufhin zusammen und stieß sie
in den Ziegelofen. Kurienkardinal Jean-Louis Tauran hatte die Tat als
„barbarischen Akt“ verurteilt und islamische Autoritäten aufgefordert,
die Tat zu brandmarken. Der Hauptverdächtige für den Lynchmord war Mitte
April gegen Kaution freigelassen worden.
Die Menschenrechtsanwältin
Aneeqa Anthony bat den Papst bei der Audienz, sich dafür einzusetzen,
dass verfolgte Christen aus Pakistan Asyl in Europa erhalten. Für diese
Minderheit sei das Land kein sicherer Herkunftsstaat. Anthony – gegen
sie kursiert ein Mordaufruf – appellierte an den Papst: „Helfen Sie uns,
die europäischen Regierungen zu überzeugen!“ Pakistan zählt laut dem
„World Slavery Index“ zu den fünf Staaten mit den meisten versklavten
Bürgern – nach Schätzungen rund zwei Millionen, darunter viele Christen.
Die IGFM hofft nun, dass Papst Franziskus bei einem möglichen Besuch in
Pakistan die Aufmerksamkeit auf dieses Problem lenken wird. Laut
Medienberichten hatte er im März eine Einladung von Ministerpräsident
Nawaz Sharif angenommen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind
etwa 95 Prozent Muslime, 2,7 Prozent Christen sowie zwei Prozent
Hindus.
idea.de
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