Samstag, 8. Dezember 2012

Was ist der Sinn des Lebens?

Eine reiche Familie

Nie werde ich Ostern 1946 vergessen. Ich war damals vierzehn Jahre alt, meine Schwestern elf und sechzehn. Mein Vater war fünf Jahre zuvor gestorben und hinterließ sieben schulpflichtige Kinder. Auf vieles mussten wir verzichten. Einen Monat vor Ostern rief der Pastor unserer Gemeinde zu einer besonderen Spendenaktion auf für eine bedürftige Familie der Gemeinde. Er forderte alle auf zu sparen und großzügig zu spenden.    

Wir wollten da auch mitmachen und überlegten was wir tun konnten um möglichst viel Geld zusammen zu bekommen. Es fiel uns einiges ein und wir setzten uns mit Freude ein. Einen Monat aßen wir fast nur Kartoffeln um damit 20 Dollar Essensgeld zu sparen und dieses dann zu spenden. Wir machten möglichst wenig Licht an, hörten kein Radio um damit Strom zu sparen. Wir jobbten so häufig wie möglich als Putz- und Gartenhilfe, dann arbeiteten wir noch als Babysitter und jeden Cent legten wir zurück. Wir kauften Baumwolle, häkelten Topflappen und verkauften sie. Das ergab noch einmal zwanzig Dollar.    

Dieser Monat war der beste unseres Lebens. Jeden Tag zählten wir das Geld und wir unterhielten uns darüber wie sehr sich diese bedürftige Familie über das Geld von der Gemeinde freuen würde. Zu unserer Gemeinde gehörten ungefähr 80 Mitglieder und wir rechneten uns aus, dass dann  ungefähr zwanzig Mal zuviel zusammenkommen würde.  Endlich war es soweit. Einen Tag vor Ostern ging ich mit meiner Schwester in den Laden um das viele Kleingeld einzutauschen. Soviel Geld hatten wir noch nie besessen. Es machte uns nichts aus, dass wir für Ostern keine neuen Kleider oder Schuhe hatten, schließlich hatten wir 70 Dollar für die Osterspende. Wir konnten die Zeit bis zu dem Gottesdienst kaum abwarten. Als die Kollekte eingesammelt wurde saßen wir in der zweiten Reihe und legten voller Freude unser Geld ein. Wir fühlten uns so reich. Auf dem Nachhauseweg waren wir nur am singen. Zum Mittagessen hatte Mama eine Überraschung für uns. Es gab gekochte Ostereier und Bratkartoffeln.  

Spät am Nachmittag kam der Pastor mit seinem Auto vorgefahren. Er gab Mutter einen Briefumschlag. Sie öffnete den Umschlag und heraus fielen 87 Dollar, unsere großen Scheine und noch siebzehn einzelne Dollarnoten. Wir starrten das Geld an, keiner sprach von uns. Wir waren uns wie Millionäre vorgekommen und jetzt fühlten wir uns  wie die ärmsten Schlucker. Es hatte uns nichts ausgemacht, dass wir weniger hatten als die anderen, wir hatten ein glückliches Leben geführt. Jetzt wussten wir, dass wir arm waren. Alle anderen wussten das auch und hatten wohl schon über uns geredet.    

Lange saßen wir schweigend da. Die nächste Woche war für uns alle sehr bedrückend. Was sollten wir nur mit dem Geld machen? Wir wussten es nicht. Was machen arme Leute mit Geld?    

Am nächsten Sonntag wollten wir erst nicht  in die Kirche gehen. Dann gingen wir doch, weil Mutter das so wollte. Ein Missionar war zu Gast. Er sprach darüber, dass Menschen in Afrika eine Kirche aus Lehm bauen, aber kein Geld für ein Dach haben. Er sagte, man bräuchte dazu hundert Dollar. Dann fragte er, ob man dafür nicht etwas zusammen legen könne, um diesen armen Menschen zu helfen.    

Wir schauten einander an und zum ersten Mal in dieser Woche lächelten wir. Mutter holte aus ihrer Handtasche den Umschlag. Sie verteilte das Geld an uns und jeder legte etwas in den Korb.  Als die Kollekte gezählt wurde, gab der Pastor bekannt, dass etwas mehr als 100 Dollar zusammen gekommen waren. Der Missionar freute sich. Eine so hohe Spende hatte er in einer so kleinen Gemeinde nicht erwartet. Er sagte: „Ihr müsst einige reiche Leute in der Gemeinde haben.“ Und plötzlich wurde uns etwas klar! Von den hundert Dollar stammten 87 von uns. Wir waren die reichste Familie in der Gemeinde! Der Missionar hatte es schließlich selbst gesagt.    



Quelle 


 Matthäus 6

Vom Schätzesammeln und Sorgen

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.
21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

 
 ....

Keine Kommentare: