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München (epd). Der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich hatte die Abschiebung von Christen in den Irak als "völlig inakzeptabel" bezeichnet.
Die Situation im Land sei derzeit so desolat, dass ein "genereller Abschiebestopp verhängt werden sollte", sagte Friedrich, der auch Nahostbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, am Montag im Münchner Presseclub.
Menschen in ein derart unsicheres Land zurückzuschicken, sei "schlicht verantwortungslos", fügte Friedrich hinzu. Die Christen, die im Land geblieben seien, müssten zudem besser unterstützt werden. Dies gelte vor allem für den Bildungsbereich. Auch fehle es den hochgebildeten Christen vielfach an Arbeit.
In Ägypten setze die muslimische Mehrheitsgesellschaft den Christen "deutliche Grenzen", berichtete Friedrich weiter. Zwar habe die koptische Kirche mit ihren rund zwölf Millionen Mitgliedern großen Einfluss im Land. Doch rufe dies auch Widerstände hervor. Hier sei ein Bemühen um den muslimisch-christlichen Dialog notwendig. Ein "erfreuliches Zeichen" seien die vielen Solidaritätsbekundungen von Muslimen nach dem Attentat auf Kopten in der Silvesternacht in Alexandrien gewesen.
Ferner kritisierte Friedrich den türkischen Staat. Dieser tue sich "sehr schwer mit der Religionsfreiheit". Im südöstlichen Tur Abdin hätten bis in die 1980er Jahren rund 200.000 Christen gelebt, heute seien es nur noch rund 3.000. Doch das Kloster Mor Gabriel dürfe beispielsweise kein Gästehaus für christliche Pilger betreiben und seine Ländereien nicht nutzen. "Es kann nicht sein, dass ein eigentlich neutraler Staat der christlichen Religion immer noch wesentliche Rechte vorenthält", beklagte Friedrich.
Im Nahen Osten stünden viele Christen "unter enormem Druck" und leben "wie auf einem Pulverfass", erklärte Friedrich weiter und forderte für sie dringend mehr finanzielle Unterstützung. Die Lage der Christen im Irak, in der Türkei sowie in Israel und den palästinensischen Gebieten sei vielerorts sehr schwierig. Sie benötigten konkrete Hilfe und Zeichen der Solidarität.
10. Januar 2011
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